Unterkunft
SunriseSunset
MoonriseMoonset
Flugdaten: DY 397 | 16:15-17:50 | (1 h 35 m) | Longyearbyen LYR - Tromsø TOS | Sitzplatz: 09F
Einschub: Also ich bin ja echt ein toleranter Mensch, was andere Leute machen, wie sie aussehen, ist mir so egal wie wenn in China ein Reiskorn platzt. Aber am Nebentisch sitzt ein Mensch (Lobby Hotel Longyearbyen) der die Erfindung des Taschentuchs noch nicht mitbekommen hat. Das Geschnuffel geht in einer Tour, weg setzen ist auch keine Option, das ist so laut und die Lobby dann doch so klein. <hmpf> Einschub Ende.
Heute also der Abreisetag. Irgendwie bin ich froh keine Tour mehr gebucht zu haben. Nach dem Frühstück noch mal raus. Es ist immer noch warm, wie viel Grad es genau hat weiß ich nicht. Mit den kleinen Spikes kommt man sicheren Schrittes vorwärts. Manchmal ist es windstill, dann kommt mal eine Bö, aber insgesamt ist es eher ruhig.
Richtung Osten sieht man ganz zart und an einer kleinen Stelle einen lila Schein am Himmel. Während des Spaziergangs wird das immer intensiver. Habe ich so, farblich, auch noch nicht so häufig gesehen.
Wie wäre das diesjährige Fazit? Alle drei Ausflüge waren toll, selbst der bei dem es keine Nordlichter zu sehen gab, dafür war das Gespräch mit Beatriz höchst informativ, angenehm und als Nicht-Norwegerin sieht man mal eine Seite die Norweger so gar nicht selbst erfahren. Die Tour „Hiorthhamn - Dark Season: Hike to Frozen Fjord“ war die erste für mich wo man mal selbst die Hufe schwingen musste, aber das Terrain war wirklich für alle geeignet. „Snøscootertur til Elveneset“ war jetzt nicht so spektakulär wie die Tour im letzten Jahr, aus verschiedenen Gründen. Aber trotzdem ist das einfach eine grandiose Sache als einfaches Menschlein so weit ins „Nichts“ vorzudringen. Wirklich bedauerlich war, dass gerade am Zielpunkt die Wetterverhältnisse es nicht zugelassen haben, die Drohne mal steigen zu lassen. Von der erhöhten Position wären da sicherlich einmalige Aufnahmen möglich gewesen. Aber wie gesagt, das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.
Die Konzerte waren überdurchschnittlich gut, am wenigsten gefallen hatte mir „Bel Canto“, die Stimme der Sängerin ist einfach definitiv nicht mein Geschmack. Der Geheimtipp war meiner Meinung nach „Yan Kok“, absolute Gänsehaut garantiert. „Bestillingsverk Bugge Wesseltoft m.fl. 2025“ war ein einmaliges Gesamtkunstwerk, das live gesehen zu haben war eine große Sache, eine „once in a lifetime experience“. Nicht zu vergessen die vielen anderen Konzerte mit richtig gutem Jazz.
Die Zeit schreitet voran, und langsam gilt es, sich das gesamte Gepäck zu schnappen und sich an die Bushaltestelle direkt am Hotel zu platzieren, durchaus gut vor der Zeit, die frische Luft tut ja nicht weh.
Letzte Eindrücke von Longyearbyen werden eingesaugt. <seufz>
Boarding-Karte ziehen, Gepäck am self-bag-drop Schalter aufgeben, sich an der Security anstellen, läuft. Gang durch den Detektor, <driiiiiinngggg>. Es sei wohl sicherlich die Uhr. Nee, ganz sicher nicht, ich habe keine Uhr. Gürtel?, Ja, habe ich. Bitte ausziehen. Noch mal durch den Apparat. <driiiiiinngggg> - Es sei ein „random test“. Ich werde an den Händen und um die Hüfte mit einer Art Pinsel „bewedelt“. Dann soll ich mich rechts ran stellen und warten. Mach ick. Der nächste Prüfling geht durch den Detektor, <driiiiiinngggg>. Nach ein paar wenigen Sekunden bekomme ich ein „go“, ich bin wohl „sauber“. Das ganze Geraffel wieder einsammeln, sortieren, verstauen und nix vergessen.
Noch ist der Bereich im Gate brechend voll, die Passagiere für den Direktflug nach Oslo sitzen auch noch da, viele Leute stehen rum. Ich finde trotzdem noch ein freies Plätzchen. Ganz wichtige Dinge werden erstanden: Postkarten, eine „Svalbard Posten“, eine 100% ungesunde Pølse und, ähm <räusper>, eine letzte „Gerstenkaltschale“, frisch gezapft.
So, der Direktflug nach Oslo ist geboarded, die Abflughalle ist deutlich ruhiger und ich habe jetzt auch ein Plätzchen gefunden mit Strom-Anschluss. Es ist 15 Uhr und der Flug soll planmäßig um 16:15 Uhr losgehen, aber der ankommende Flug hat eine gemeldete Verspätung von 10 Minuten, ob sich das auch auf den Abflug auswirkt steht noch in den Sternen.
Laut Anzeige soll es draußen -1 °C sein. Wie schön, Svalbard verabschiedet mich nicht auch noch mit Plusgraden.
Im Gate gibt es bauliche Veränderungen. Es gibt eine Empore mit weiteren Sitzmöglichkeiten, aber sie sind derzeit noch abgesperrt. Ahh, nee, jetzt ist das Abstandsband weg. Aber meinen „Stromplatz“ will ich jetzt nicht mehr räumen.
Bei Ankunft in Tromsø soll es später -6 °C haben, das wäre fein. In Bodø soll morgen allerdings der Bär steppen, heftiger Schneefall und auch Winde um die 22 m/s. Für Bognes gilt das gleiche. Also die geplante Alternative ist definitiv gestrichen. Die Fahrt über das Saltfjellet wird dieses Mal auch anders verlaufen, es ist zwar eine halbe Sonne zu sehen, aber auch den ganzen Tag Schneefall, zumindest die ganze Zeit leicht unter Null. Und dann die weiteren Tage, eijeijei, teilweise heftige Plusgrade, +8 °C und Regen.
Es ist 15:40, der Flieger landet schon, also der der mich gleich zurück zum Festland bringt.
Einschub: Ich sitze endlich im „Solid“ und bin etwas überrascht, dazu später mehr.
Das Boarding beginnt frühzeitig, es stehen nicht wirklich viele Leute an, ruck-zuck ist das Gate leer. Der Flieger ist gefühlt nur zur Hälfte besetzt. Einsteigen, sich in eine Ölsardine verwandeln, etwas warten, zum Enteisen rollen, Enteisung, auf die Startbahn rollen, gaaaaaanz ans andere Ende im Westen rollen. Nein, Flugzeuge sind wirklich nicht für den Boden gemacht. Am Ende der Startbahn 180° wenden, Schub und ab geht es. Wir starten in Richtung Osten, ich hatte letztes Jahr instinktiv den richtigen Sitz auf der richtigen Seite gebucht. Longyearbyen gleitet bilderbuchmäßig an mir vorbei, die Kamera habe ich nicht griffbereit, aber es ist schon stockdunkel, das würde eh nix werden.
Sonst passiert nix wirklich spannendes während des Fluges. Der Blick nach Südwesten zeigt am Himmel eine unheimlich helle Lichtquelle, was soll das nur sein? Leider habe ich von Sternen und Planeten nicht den geringsten Schimmer, das einzige was ich identifizieren kann ist der Mond, dann ist Ende. Nun, das Rätsel werde ich wohl nicht lösen.
Landung in Tromsø, wir werden mit dem Bus ans Gebäude gefahren, dann durch den Zoll. Der junge Beamte meint, so einen Reisepass hätte er noch nicht gesehen, so ein riesiges Monster mit jede Menge Papierseiten drin. Er fragt seine ebenfalls junge Kollegin, nein, so was hätte sie auch noch nicht gesehen. Nun, im September ist das Teil eh abgelaufen.
Am Gepäckband ist die Hasenhirndichte mal wieder extrem hoch, dutzende solcher Kreaturen stehen quasi schon fast auf dem Band. Herr, lass Hirn regnen. Mein Täschchen ist flott da, zum Parkplatz, es ist spiegelglatt. Die Temperatur beträgt -5 °C. Ab ins „Fjellet p-hus“, Hotel.
Plötzlich fängt der Feuermelder im Zimmer an zu piepen. Boa ey, was soll das nun für ein Mist. Jacke, Mütze, Handschuhe, „Papiere“ schnappen, die Treppe runter. Es laufen schon einige andere Leute im Treppenhaus oder im Flur. In der Lobby stehen ein paar Leute. Erstaunlicherweise kommt niemand aus dem Fahrstuhl, immerhin. Es wird gemunkelt ein Föhn habe den Alarm ausgelöst. Nun, da warte ich doch lieber auf offizielle Verlautbarungen. Wenige Minuten später verkündet die Servicekraft - die vorhin an der Rezeption war - dass ein Föhn den Alarm ausgelöst hat und alles OK sei. Wieder hoch aufs Zimmer.
Und weiter zum „Walter & Leonard“. Und nun fängt die Odyssee an. Schon von außen durch die schmalen Fenster denke ich, auha, da ist ja gar kein freier Platz zu sehen. So wird mir dann auch beschieden, alles belegt, ohne Reservierung nix zu machen. Nun gut (nein, natürlich nicht gut, hier zu essen ist immer ein Genuss).
Vor vielen Jahren hatte ich mal was von Emmas Drömmedings gelesen, direkt an der Kirche. Aber da ist nix in der Richtung. „EGON“? Nein, nicht wirklich. Wieder zurück in die Fußgängerzone. Mal hier gucken, mal dort gucken. Runter an die Kais, auf dem Weg liegt ein „Peppes Pizza“, nee, jetzt echt? Weiter runter zum Hafen. Mal hier gucken, mal da gucken. „Fiskekompaniet“, ich glaube das war was edleres, da fühle ich mich im Moment totaly underdressed. Weiter, wieder zurück Richtung Zentrum. Ähh, jetzt doch „EGON“, so langsam habe ich einfach Kohldampf und der Laden ist groß. Was ist das, da stehen Leute im Eingangsbereich und warten darauf dass sie „gesetzt“ werden. In was für einem Film bin ich denn nun hier gelandet, warten auf einen Tisch im „EGON“?
Zurück in die Fußgängerzone, auch mal kurz in die kleinen Nebengassen gucken. Kurz vor dem Solid geht es zu ein paar Kneipen ab. Da scheint was dabei zu sein was passen könnte. Und jetzt kommt der Knaller, ich gehe rein, sieht irgendwie doch nicht wie ein Restaurant aus, keiner hat was zu essen auf dem Tisch. Ich frage die Servicekraft hinter der Theke ob ich auch was zu essen bekommen kann. Ja, kein Problem. Ich soll mich setzen, den QR-Code am Tisch scannen und dann darüber bestellen. Ich könnte aber auch an die Theke kommen um zu bestellen. Ich habe schon leichte Reizungen überall und frage, wo denn die Menükarte wäre. Ja, die sähe man wenn man den QR-Code scannt. Über den Rest hülle ich den Mantel der Verschwiegenheit.
Ich probiere es in der „Mathallen“, das liegt ja direkt an der Einfahrt in das „Fjellet p-hus“ und machte immer einen guten Eindruck. Nein, alles ausgebucht.
To make a long story short. Ich lande wirklich in „Peppes Pizza“. Danke auch. Bisher war Tromsø immer ein (doppeltes) Highlight, aber so richtig der Brüller ist es nicht mehr. Absolut unverschämte Preise für eine Hotelübernachtung bei „sparsamstem“ Luxus, vom fehlenden Frühstück bei den Preisen mal abgesehen. Und nun auch noch „Notstand“ beim Auffinden eines schönen Restaurants. Wenn Tromsø nicht so strategisch wichtig wäre hätten die mich definitiv das letzte Mal gesehen. Zumindest mache ich mir definitiv die Mühe mal zu gucken, wo man in der Nähe nächtigen kann. Denn am Tag des Abfluges nach Longyearbyen habe ich locker vorher noch Zeit 2-3 Stunden zu fahren. Und bei der Rückkehr könnte es ja irgendwann mal wieder klappen, dass ich direkt auf ein Hurtigruten-Schiff komme und dann, adé Tromsø.
Nach „Peppes Pizza“ noch mal ins Hotel, Notebook schnappen, ins Solid. Das ist auch gut besetzt, aber ich finde ein Platzerl. Wenn man in das Sprachenwirrwarr ab und zu mal eintaucht: Französisch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch, Japanisch, amerikanisches Englisch, britisches Englisch, Deutsch. Manchmal verirren sich auch ein paar norwegische Sprachfetzen ins Ohr. Ja, ja, ich bin ja auch ein „elender“ Tourist, bin ja schon still.
Fun-Fact. Vor ein paar Jahren saß ich im „EGON“ in Tromsø und der Feueralarm schrillte. Ich wüsste nicht wo in meinem Leben schon mal ein Feueralarm losgegangen war. Tromsø scheint da ja ganz besonders was drauf zu haben.
Der Wecker klingelt morgen um 06:15 Uhr.