Unterkunft
SunriseSunset
MoonriseMoonset
Um in Storuman den „Utsikten“ zu besuchen reicht die Zeit an dem Tag leider nicht. Der Weg dort hin ist für mich mit dem Auto nicht zu machen, zu schmal und zu steil. Zu Fuß ist es aber zu weit.
Dann kann man sich eher darauf konzentrieren doch irgendwie am Sandseleforsen Wasserfall anzuhalten. Aber bei Licht betrachtet ist da im Winter nicht viel zu machen, der ganze Bereich ist nicht wirklich zugänglich. „Camping Blattnicksele“ wäre eine Option, aber letztlich ist das ein Privatgelände, im Winter evtl. gar nicht zugänglich. In Sorsele könnte man über die Brücke des Vindelälven fahren und links am COOP abbiegen und dort schauen, ob man an das (gefrorene) Ufer des Vindelälven ran kommt.
Mehrmals in der Nacht wurde auf der Straße schwer gearbeitet, Räumfahrzeuge waren im Einsatz, wirklich Schnee in Mengen lag ja keiner mehr, aber es war schon heftig glatt, vielleicht wurde daran ja gearbeitet. Zeitig aus den Federn. Frühstück, wie immer sehr ausgefallen und reichhaltig. Die nächtlichen Arbeiten zeigten Wirkung, man konnte nun vorsichtigen Schrittes wieder vorwärts kommen.
Abfahrt dürfte ziemlich genau 8 Uhr gewesen sein. Es war nicht ganz einfach die vorgeschlagene Straße zu nehmen, denn da stand gerade ein Laster und eine Schneefräse, beide bewegten sich aber nicht groß. Also so fahren wie ich dachte diese Stelle umfahren zu können, nur um dann genau wieder vor dem Laster und der Schneefräse zu stehen die noch keinen Millimeter weiter gekommen waren. Neuer Anlauf, eine andere Seitenstraße die mich eine Ebene nach oben bringt. Ja, das klappt, ich bin mitten drin im Berufsverkehr.
Langsam schlängelt man sich aus der Stadt raus, es dauert nicht wirklich lange und man ist schon in der Wildnis. Von blauem Himmel ist nicht viel zu sehen. Das Pensum heute also knapp 600 km, das ist schon ein schönes Pfädchen, zumal es ja noch etwas früher dunkel wird. Schnee hat es nun ordentlich in der Landschaft, auf der Straße liegt mal mehr oder weniger, aber immer in einer gut fahrbaren Variante. Die Temperaturen bewegten sich zwischen -3 °C und -16 °C.
An bekannten Orten (Olsta und Fiandberg) habe ich angehalten. Die Drohnenflüge liefen etwas flüssiger, panische automatische Rückflüge musste ich keine einleiten. Mal sehen was daraus geworden ist.
Ob der noch bevorstehenden Strecke gab es keine sonstigen Halte mehr. Da das Navi wieder mal Wege vorschlug die völliger Käse waren konnte ich auch nicht einschätzen wie lange ich denn nun wirklich noch brauchen werde. Nach Arvidsjaur hatte ich noch mal eine alternative Strecke berechnen lassen, das sah schon mal etwas besser aus, aber irgendwie trotzdem insgesamt noch zu lange. Tja, irgendwann wollte ich dann ja auch mal auf die Abkürzungsstrecke abbiegen. Da kam eine Straße, die war schmal, kurvig, das müsste sie sein, aber sie war nicht in so einem guten Zustand wie die letzten Male. Aber, erst mal fahren. Auf dem Navi mal auf geringer Zoomstufe gucken ob irgendwann der Abzweig kommt der dann nach Vuollerim führt. Aber der gesuchte Ortsname tauchte nicht auf.
Nee, also das war mir nicht geheuer. Nur, wo drehen, bei der schmalen Straße. Da, es ist minimal breiter, unter sehr viel Kurbelei wenden, sich dabei nur nicht in eine Situation bringen wo die Reifen durchdrehen und nichts mehr geht. Ich war nicht weit auf der schmalen Straße gefahren, wieder 3 km zurück auf den Inlandsvägen. Dort kann man problemlos (und erlaubt) 90 oder 100 km/h fahren, es ist mittlerweile stockdunkel. Noch 50 km bis Jokkmokk und von dort noch mal 40 km bis Vuollerim. Die Abkürzungsstrecke hätte mir zwar meines Wissens nach ca. 40 km erspart aber bei den Straßenverhältnissen geht die Rechnung zum Schluss nicht auf.
Meine Prognose um 17 Uhr am Hotel anzukommen ging auf die Minute auf. Jetzt war aber genug mit Autofahren für heute. Zeugs aufs Zimmer schleppen, die dicken Klamotten anziehen, die, obwohl sie den ganzen Tag im warmen Auto lagerten, immer noch ziemlich frisch sind. <brrrrf>
Raus, -16 °C, der Schnee spricht, also knirscht, ein Genuss.
So, nun ist es aber auch Zeit für das Abendessen, beim Einchecken hatte ich gefragt ob es eines gibt, ja, ab 18 Uhr. Ich platziere mich im Restaurantteil. Nach kurzer Verwirrung stellt sich heraus, dass um die Ecke ein Buffet aufgebaut ist. Ahh, ok, nun. Es gibt ein paar Salate und ein Hauptgericht, ich identifiziere es als Geschnetzeltes, Beilage Reis. Zum Abschluss gibt es noch ein Dessert und Kaffee. Wasser, O- und A-Saft sind inbegriffen. Aber ein Bierchen darf es schon sein. Ein Juleöl ist noch zu haben, das kann man wohl trinken.
Die Zeit schreitet voran, fast 20 Uhr. Zeit zu gehen. Mir deucht das Hotel steht unter neuer Leitung, denn die sehr nette Dame am Empfang und die auch gleichzeitig in der Küche wirkte, ist nicht mehr da. Beim Bezahlen der Rechnung frage ich noch nach dem WLAN-Passwort, die junge Servicekraft notiert es mir auf einem Post-It. Ich lese das ultra geheime Passwort erst auf dem Zimmer und lache mich weg. Es lautet, „23456789“, das kann man sich nicht ausdenken und ist garantiert weltweit einzigartig. Wer sich jetzt fragt, wo ist da das Problem, es ist schließlich nur das Passwort für das WLAN des Hotels. Es geht hier ums Prinzip, wer so Kennwörter vergibt nutzt vermutlich auch da wo es wirklich drauf ankommt so ähnlich schlaue Passwörter. Naja, muss jeder „selbärn“ wissen.
Das GPS-Log zeigt sehr schön, dass ich nach der vergeigten Abkürzungsstrecke den restlichen Weg quasi free-style gefahren bin, ohne Tempomat.
Zu allem Übel wird das Kennwort zwar angenommen, aber ins Internet komme ich damit auch nicht. Selbst meine Telekom-SIM bringt mich nicht ins Internet. Zefix noch mal.
Nach einem Windows-Neustart klappt nun auch das Internet. Ja, die Strecke die ich fuhr, war doch die richtige. Aber die Entscheidung umzudrehen war doch vernünftig, das hat sich einfach nicht gut angefühlt. Man kann es nicht zwingen. Dann halt ein andermal wieder.
In Vuollerim morgen früh um 8 Uhr -5 °C und Schneefall. Karesuando leichter Schneefall bei -4 °C, Kilpisjärvi bewölkt bei -5 °C, Nordkjosbotn bewölkt bei 0 °C, Tromsø +2 °C. Longyearbyen am Mittwoch Nachmittag Schneefall bei 0 °C, Windgeschwindigkeiten in der Spitze bei 16 m/s.
Da stellt sich jetzt die Frage, ob ich bei Schneefall nicht lieber doch die große Straße nach Jokkmokk fahre und dort weiter auf dem Inlandsvägen, statt auf der Nebenstrecke über Nattavaara.