Unterkunft
Nach der Rückkehr in Tromsø also keine Busfahrt mehr zum Hotel sondern mit dem eigenen Auto. Der Flieger landet planmäßig um 15:45 Uhr, ich hoffe mal, dass es da keine speziellen Einreiseprozedre wegen Corona gibt und man zügig wie sonst aus dem Terminal latscht.
SunriseSunset
Heute früh (07:30 Uhr) pfeift ein hübscher Wind um die Häuser, der Schnee fliegt fast waagrecht. Bei den Bedingungen noch mal raus, och nö, lieber nicht. Zumal, wie gestern Abend schon spürbar, sich ein leichter Muskelkater eingestellt hat. Also Zeit noch Bilder zu beschriften, man kommt ja kaum hinterher. Der Bus zum Flughafen fährt um 12 Uhr ab, der Flieger geht 14:15 Uhr. Man muss sich an die Straße stellen, etwas vom Hotel entfernt, aber nach dem Frühstück schneit es nicht mehr und der Wind hat wohl auch nachgelassen. Für ein paar Minuten wird man es wohl mit der Jeans aushalten. An der Rezeption unterhalten sich seit einer Weile zwei Frauen auf, ich rate mal, tschechisch. Mir deucht, dass man dafür eine spezielle Atemtechnik braucht, das ist ja dermaßen schnell, wie kriegt man dabei noch Luft, phänomenal.
Also auf den Bus habe ich genau 0 Sekunden gewartet. 15 Minuten vor der Zeit habe ich mich aufgerafft, letzter Gang in die Kälteschleuse, intuitiver Blick nach draußen, man kann wenige Meter der Straße hinter der Fußgängerbrücke einsehen, da rollt auch schon der Bus heran. Die Schuhe waren schon geschnürt, also geschwind das Gepäck geschnappt und in den schnellen Vorwärtsgang geschaltet. Zwei andere Hotelgäste hatten schon ihr Gepäck im Bauch des Busses platziert und waren eingestiegen. Die Brücke versperrt für ein paar Sekunden den Blickkontakt zum Busfahrer, der hatte die Gepäckklappen schon wieder geschlossen und stieg gerade in den Bus ein, ich rufe „Stopp!“, er dreht sich zwar kurz um geht dann aber doch weiter, „Stopp!“, er hält inne. Das Gepäck wird verstaut, ich steige ein. Vermutlich war der Spurt aber gar nicht notwendig, denn es war ja immerhin 15 Minuten vor der Zeit. Fahrt bis nach Nybyen, warten, es steigen einige Passagiere zu. Pünktliche Abfahrt um 12 Uhr. Neben anderen Unterkünften wird auch die Haltestelle meines Hotels noch mal angedient. Buchen wir den Spurt also mal als Mini-Frühsport ab, den Muskelkater etwas kitzeln.
Ankunft am Flughafen. Heute gehen innerhalb ca. einer Stunde zwei Maschinen in Richtung Süden. Es gibt auch noch verspätete Passagiere die den vorherigen Flieger erreichen wollen. Zwar hat es drei Self CheckIn-Automaten und zwei besetzte Schalter, aber das Nadelöhr ist die Sicherheitsstraße, davon gibt es nur eine. Naja, da muss man sich halt etwas in Geduld üben. Irgendwann ist auch diese Hürde genommen.
Ich suche einen Sitzplatz. Nebenan sitzt jemand mit einem frisch gezapften Bier, die werden doch nicht hier etwa, ja doch, genau. Dazu ein Baguette und, fast hätte ich es vergessen, eine Svalbard Posten. Das Bierchen zischt.
Das Bording startet, der Flieger rollt zur Startposition, wir werden in Richtung Osten starten, ich sitze rechts im Flieger sehe also Longyearbyen im Panoramaformat. Und wenige Minuten später verschwindet der Boden auch schon im Dunst und Nebel. Dafür brettert die Sonne wenig später fett durch die Fensterchen, dichte Wolken versperren den Blick aufs Wasser.
Zeit vllt. mal kurz die Äuglein ruhen zu lassen. - Pause - Also schlafen konnte man das nicht nennen, dösen auch nicht, Mittagsschlaf geht anders.
Der Sinkflug setzt ein, das Wetter in Tromsø sieht gar nicht mal so schlecht aus, im Westen scheint die Sonne, die vorgelagerten Inseln erscheinen, alles immer noch tief verschneit. Temperaturen leicht über Null raffen den Schnee doch so schnell nicht hin. Landung. Bis die Treppe kommt dauert es ein Sekündchen länger als es hätte sein müssen.
Ankunft natürlich wieder im gleichen Terminal wie beim Abflug. Es gibt nur ein Ankunftsband und das ist kurz und endet einfach, kein Rundkurs. Das Band läuft an und dann passiert das was immer passiert. Gefühlt 90 Prozent der Superhasenhirne rennt direkt ans Band, also wirklich direkt davor, am besten noch mit einem Kofferkuli bewaffnet. Es ist immer der lebende Beweis, dass der Homo Sapiens nicht zu den intelligentesten Tieren auf dem Planten gehört. Würden alle einfach 5 Meter Abstand zum Band halten so hätte jeder der seinen Koffer entdeckt genug Platz sein Stück zu angeln und ohne Hauen und Stechen aus der Menge wieder zu verschwinden. Aber das werde ich nicht mehr erleben.
Vor dem Terminal steht ein Bus, aber es sitzt kein Busfahrer drin. Die Leute die ihren Anschlussflug nach Oslo kriegen wollen müssen die Füße in die Hände nehmen und eben laufen. Mit Rollkoffern im Schneematsch mit Split durchmischt auch kein Zuckerschlecken. Mit meinem leichteren Gepäck in den Händen geht es deutlich angenehmer. Das Auto steht friedlich da wo ich es abgestellt habe. Gepäck rein, einsteigen, Zündung, brumm, läuft. Zurück gelassene Getränke, Gemüsesaft, O-Saft, eine halbe Flasche Mineralwasser, alles ungefroren.
Im Tunnel entere ich direkt das Felsenparkhaus und orientiere mich gut, dieses Mal in die Halle 1, das liegt sehr günstig zum Ausgang. 680 Fahrzeuge passen hier unten rein, schon ein riesiges Ding.
Ob der frühen Tageszeit die Chance genutzt und „goldene“ Flüssigkeiten eingekauft, für zwei Herren in der Heimat. 😎 Da soll mal noch einer sagen es wurden hier keine Mühen und Dingens gescheut. Die Füße hadder sich platt gelaufen von Geschäft zu Geschäft, der Urlaubär. 😎 Alles andere als La-Ola-Wellen beim Empfang der Mitbringsel werden nicht akzeptiert. 😎
Essen wieder im „Walter & Leonard“, dieses Mal eine Pilzsuppe, ganz köstlich. Und weil die ja ganz leicht, locker und luftig war, dann noch ein Dessert als Abschluss. Definitiv auch nichts Ordinäres. Es sah nach recht wenig aus, war aber doch üppig. Also das Walter & Leonard ist eine Empfehlung wert. Auch das Ambiente ist sehr nett.
Dann ins „Solid“, hier sitze ich nun schon eine Weile, es ist nicht so voll wie am letzten Samstag. Witzigerweise erkennt das Notebook immer noch die alten Zugangsdaten für das WiFi. Und es hat immer noch Weihnachtsbier, perfekt.
Übrigens, alle Bargeldliebhaber, ihr solltet Sverige und Norge ohne Plastikgeld nicht mehr betreten. In Longyearbyen stand in allen Geschäften, Kneipen und Restaurants in denen ich war, dass kein Cash mehr akzeptiert wird. Zitat: „Cash is no longer king“. Ja, mit Plastikgeld ist schon einfach, aber was mich maßlos ärgert ist, dass sich die Kreditkarten-Institute bei all den Auslandstransaktionen seit einigen Jahren mit den anfallenden Gebühren doch eine goldene Nase verdienen. Wie gesagt, geduldete mafiöse Strukturen sind das.
Nun geht es daran das Bildmaterial von heute zu bearbeiten. Die Filmsequenz vom Start in Longyearbyen ist schon aufregend. Wenn überhaupt waren Anfang Februar nur noch schemenhaft Lichter zu erkennen.