Unterkunft
SunriseSunset
Nicht weit hinter Sunne (am Ort „Stöpafors“) liegt der „Tossebergsklätten“. Im Winter ist die ca. 2 km lange Straße (mit einer 20% Steigung) die zum Aussichtspunkt führt allerdings gesperrt. Weiter auf der [E45] liegt direkt am See der „Rastplats Tossebergsklätten“.
Spätestens heute sollte endlich Schnee in der Landschaft zu sehen sein. In Mora hatte ich bisher immer angehalten. In der Haupteinkaufsstraße „Kyrkogatan“ hat es einen kleinen Bäckerladen „Mora Kaffestuga AB“ (aber bitte nicht in „Wayne's Coffee“, das nur ein paar Häuser weiter liegt!), da hat es leckere Sachen. Allerdings muss man etwas die Uhr im Auge haben, allzu viel Zeit sollte ich nicht vertrödeln, falls ich noch im Hellen in Östersund ankommen will, bzw. an der Eisstraße, siehe unten.
Auf der heutigen Route passiere ich wieder den „Noppikoski vattenfall“, er liegt direkt am Inlandsvägen (nach Mora bzw. Orsa), ein paar Meter davor hat es eine Tankstelle „Värdshuset Trollet“. Wie ich erst heute entdecke hat es an der Tankstelle sogar eine WebCam.
Kurz vor Östersund kann man wieder den Inlandsvägen verlassen und nähert sich so von Süden der Stadt und überquert dabei die „Vallsundsbron“. Vorher wäre die Gelegenheit, sofern es die Witterung und Eisverhältnisse es zulassen, eine Eisstraße über den Storsjön zu nehmen. Wenn der Mut dazu nicht reicht, kann man aber auch einfach mal an diesem Parkplatz anhalten und sich das Treiben etwas anschauen. Die „Straße“ ist super breit, wie man auf G__gle StreetView sehen kann. Die Strecke verläuft kerzengerade und ist immerhin 4 km lang. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 km/h und es sind 50 m Abstand zu anderen Fahrzeugen zu halten. Es wäre definitiv eine Prämiere mal auf einer Eisstraße zu fahren. Wie an anderer Stelle schon mal erwähnt wird es mir alleine bei dem Gedanken schon ziemlich mulmig.
Und schon der erste Einschub: Auch wenn es das „Jämtsland IPA“ nicht vom Fass gibt, aber es ist ein lokales Bier und das sollte gewürdigt werden. Ja, das kann man wohl trinken.
Also was war das heute für ein Tag? Das Frühstück war wieder ausgesprochen reichhaltig und das obwohl nur so wenige Gäste da waren, außer mir gerade mal noch zwei Erwachsene mit Kind. Der Weg über die Treppe zum Auto war recht gut präpariert, schon früh am Morgen hatte man einen Bagger rumoren gehört der auch den Weg hinter dem Hotel bearbeitet hatte und man sah frischen Split, also da wäre ich auch von dort sicher gut nach oben auf die Straße gekommen. Den kleinen Ausflug zum Aussichtsberg „Tossebergsklätten“ habe ich mir gleich in die Haare geschmiert, man konnte froh sein, dass der Inlandsvägen so gut präpariert war, die Seitenstraßen die man so vorbei fliegen sah boten teilweise einen anderen Zustand. Da sah man das blanke Eis schimmern, nichts für mich.
So beschränkte ich mich den kleinen Aussichtsplatz direkt am Inlandsvägen anzusteuern und mal den Blick schweifen zu lassen. Die Drohne zu starten habe ich mich allerdings nicht getraut, direkt an der Straße wäre das keine gute Idee, zumal meine Steuerungskünste noch zu wünschen übrig lassen.
Dann plätschert die Fahrt so vor sich hin, der Himmel weiter grau in grau, teilweise sogar richtig düster werdend. An einem Platz wo ich auch schon oft dachte warum halte ich hier nicht mal an und gucke mich um wurde nun angesteuert. Und wie ein Wunder brach sich unmittelbar die Sonne den Weg durch ein klitzekleines Loch in den Wolken und flutet das ganze Geschehen. Einfach wunderbar.
Wieder ins Auto und weiter. Schnee lag schon viel in der Landschaft, da konnte man nicht klagen, aber er war schon recht angefressen und auf den Bäumen lag auch kein Krümel mehr, aber, es wird nicht gemeckert, nein. Dann, konnte das wirklich sein, konnte man da in der Ferne wirklich so etwas wie blauen Himmel sehen? Ja, doch. Langsam nähere ich mich Mora und es kommt immer mehr blauer Himmel zum Vorschein.
Der Parkplatz in der Nähe des Bahnhofs wird zielsicher angefahren, er ist erstaunlich leer, noch keine Handvoll Autos stehen dort. Und auf dem Eis ist auch fast gähnende Leere, ich erkenne drei Leute. Der Stand des Skiclubs war auch nicht vor Ort. Sowohl der Parkplatz als auch der Weg zum zugefrorenen See war mehr oder weniger spiegelglatt. Da gibt es gar kein Vertun, die Spikes werden angeschnallt. So läuft es sich wie auf Schienen. Es gibt zwei gespurte Stränge auf dem See, die breitere Spur ist den Schlittschuhläufern vorbehalten die andere für Fußgänger. Das Eis ist blank, man kann gut sehen wie dick es ist. Es hat Sprünge in allen Formen, kreuz und quer. So richtig super wohl fühle ich mich nicht. Vermutlich ist alles so sicher wie es sein kann, aber mir ist das nicht geheuer. Ich laufe etwas verstohlen herum, gucke den drei Leuten zu die sich wie kleine Punkte langsam bewegen. Dann drehe ich wieder um an Land, besser. Noch ein kurzer Gang auf einen Anlegesteg, ein paar Fotos für ein weiteres Panorama, klick, klick, klick. Zurück zum Auto, weiter geht es.
Da ich mir den Gang zur Bäckerei in die Stadt verkniffen hatte, weil ich wollte ja noch vor Östersund die Eisstraße inspizieren, wurde der aufkommende Hunger mit einer Pölse plus Ketchup an der Tanke gestillt. Es bekämpft den akuten Hunger, aber Genuss ist was anderes.
Recht unvermittelt ändert sich die Straßensituation. War vorher alles komplett frei nun fest gefahrener Schnee, aber nicht über die ganze Fahrbahn sondern je zwei Spurrinnen waren frei. Das fährt sich natürlich nicht so lecker. Man muss schon recht konzentriert fahren. Aber der Verkehr ist nun wirklich sehr übersichtlich, alles kein Drama. Grübel, habe ich nun noch etwas vergessen, ich denke nicht, die nächste Episode ist schon die Abkürzung nach Östersund. Die Straße schlägt viele Haken, ist recht schmal, steigt auch mal steil an, aber alles flutscht. Dann sehe ich schon in der Ferne Lichter auf dem zugefrorenen See.
Auf dem Navi ist die Eisstraße nicht zu sehen, das hätte mich auch sehr gewundert. Dann die Frage, wo geht es noch mal von der Straße runter um auf die Eisstraße zu kommen. Huch, bin ich da schon an der entscheidenden Stelle vorbei gefahren? Nee, also noch etwas weiter. Ahh, ja, da steht ein Wegweiser für nach Irgendwo mit 9 km, das kann nur über die Eisstraße erreicht werden, sonst ist da unten nix. Also fahren wir da mal ab. Unsicherheit macht sich breit, ich fahre direkt auf eine große Kirche zu. Aber es geht beherzt weiter. Es geht scharf um die Ecke, und noch mal um die Ecke, ahh, ja, da unten hört das Waldstück auf und es folgt die große offene Eisfläche. Bevor es aufs Eis geht ist ein kleiner Platz wo bereits ein Auto steht, zwei Leute stehen unweit davon und haben ein Lagerfeuer entzündet und sind mutmaßlich am Grillen. Ich parkiere vorsichtig mein Schüsselchen, es ist ziemlich glatt da. Auch gibt es kein Vertun, die Spikes werden angeschnallt.
Einschub. „Riders on the Storm“ erklingt dezent im Hintergrund, die Musik die die ganze Zeit läuft ist eher ziemlich gut. Einschub Ende.
Es wird schon ganz langsam etwas düster, aber man kann das andere Ufer mit dem Ende der Eisstraße noch gut erkennen. Die Straße ist ultrabreit und spiegelglatt. In der kurzen Zeit in der ich da etwas auf dem Eis rum laufe fahren 2-3 Autos aufs Eis und eines kommt von der anderen Seite ans Ufer. Faszinierend. Auch hier werden ein paar Fotos geschossen und dann geht es auch schon wieder die paar Meter ans Auto zurück. Obwohl es total plan da steht hatte ich kurz Bedenken ob ich mich hier nicht festfahre und auf der eisigen Fläche durchdrehe. Aber es geht gut, das Füßchen kitzelt das Gaspedal nur äußerst bedacht. Der Weg durch den Wald geht ganz leicht bergauf, minimal, und da, zu forsch am Gas und die Räder drehen ganz leicht durch, also, gut, dann wieder ganz piano.
Weiter geht es auf den letzten Metern nach Östersund. Es ist mittlerweile schon recht düster geworden. Ich folge gewissenhaft dem Navi. Zum Hotel kann man eh nicht vordringen, Fußgängerzone. Kurz überlege ich ins Parkhaus zu fahren, aber nee, das muss nicht sein. Erstaunlicherweise hat es noch einige Parkplätze am Straßenrand. Es muss nur noch der richtige gefunden werden, der erstbeste ist tief in Eisspuren vergraben, wenn es dumm läuft setze ich mich da fest. Also noch ein paar Meter weiter, ja, das schaut doch gut aus. Vorne geht es leicht aufwärts, da rolle ich automatisch wieder auf die Straße zurück. Nun noch ordentlich die Parkraumbewirtschafter glücklich machen und das ganze Geraffel aus dem Auto zusammen klauben. Abmarsch zum Hotel. Hölle ist das glatt auf den Wegen. Da muss man wirklich jeden Schritt mit Bedacht setzen.
Nun zum ersten Satz zurück. Ich sitze im „Tre Rum“, lecker Essen, angenehme Atmosphäre, coole und dezente Musik im Hintergrund, sehr nette Bedienung, so kann man einen Tag ausklingen lassen. Da mein Tablet ja das zeitliche gesegnet hat schlüre ich nun das Notebook mit, hat aber den Vorteil man hat eine gescheite Tastatur und (zumindest ich) kann so deutlich schneller und komfortabler schreiben. Zeit wieder alles zusammen zu packen und noch mal ans Auto zu laufen, dabei wieder aufpassen sich nicht auf die Waffel zu legen, auch wenn alles gut mit Split gestreut ist, man muss die Augen offen halten. Die „Kerner Auslese“ (Weingut Nibelungenhof Worms, Jahrgang 2015, die zweitletzte Flasche) ist glaube ich nun schon gut temperiert, es hat irgendwie etwas angezogen, aber von arktischer Kälte sind wir trotzdem meilenweit entfernt.
In der Nacht sollen immerhin leichte Minusgrade erreicht werden und auch morgen früh soll es gegen 8 Uhr ca. -3,2 °C haben. Endlich, unter dem Gefrierpunkt. Die gute Nachricht ist, in Jokkmokk soll morgen die Sonne scheinen, die schlechte Nachricht ist, es soll tagsüber +4 °C warm werden, erst gegen 18 Uhr geht es leicht unter den Gefrierpunkt. Wie es in Tromsø und darüber hinaus werden soll schaue ich mir jetzt gar nicht an.