Unterkunft
SunriseSunset
Position der MS Norröna.
| Tag | Hafen | Ankunft | Abfahrt |
|---|---|---|---|
| Sa | Hirtshals | 15:00 | |
| So | auf See | ||
| Mo | Tórshavn | 07:30 | 13:00 |
| Di | Seyðisfjörður | 09:00 |
Gebucht auf der Fähre
- Frühstück Skansagarður, Erwachsener, 29.10.2023, 07.00
- Mittagessen Nóatún, Erwachsener, 29.10.2023 12.00
Auf einer Seite im Internet hatte ich über das Für und Wider einer Anreise mit der Fähre gelesen. Was dagegen spricht ist der recht hohe Preis für die Fähre und die extrem lange Anreisezeit. Was dafür spricht ist die extrem lange Anreisezeit. Will heißen, man wird quasi zum Nichtstun gezwungen, außer während des Aufenthalts in Tórshavn gibt es keine großartige „Äktschn“, die Absenz von Reizüberflutung, „Digital Detox“ sozusagen. Auf offener See gibt es kein Internet. [Einige Wochen später]. Es gibt sehr wohl WLAN und Internetzugang auf der Fähre. Siehe dazu die Angaben im Prolog.
Gegen 3 Uhr war ich mal wach geworden, das Schiff lief weiterhin ruhig vor sich hin.
Die Matratze ist nur mit einem losen Tuch bespannt, wenn man nicht gerade wie ein Sack Zement im Bett liegt verrutscht das natürlich, das ist lästig aber ansonsten gab und gibt es nichts zu meckern. Alles in allem habe ich gut geschlafen. Der Tag ist klar, nach Süden hat es schon einen blauen Himmel, der Vollmond sinkt langsam aber sicher gen Meeresoberfläche. Viel besser könnte es nicht sein. Bisher geht der Blick aus der Kabine ziemlich genau nach Süden, vermute ich mal. Manchmal sieht man ein Schiff in der weiten Ferne oder es läuft eines in unmittelbarer Nähe an uns vorbei. Ich habe keine Ahnung ob und zu welcher Zeit man die nördlichen Shetland-Inseln sehen könnte. Vermutlich liegt es aber viel zu weit entfernt.
Heute also der ganze Tag auf See. So viel Zeit. Genügend Lesematerial habe ich dabei.
Da hatte ich doch eigentlich genau geprüft, dass ich mir auf dem Notebook und am Mobiltelefon (wo man natürlich doch manuell die Uhrzeit einstellen kann) die richtige Zeit konfiguriere und gucke heute früh im Frühstücksraum auf die Uhr und denke, Zement was habe ich da nun wieder falsch gemacht. Wieder später stelle ich fest, dass ich ausgerechnet an einer Uhr des Schiffes Zeit nahm, die nicht richtig ging. Naja, ist ja egal. Also in Ruhe das Frühstück einnehmen. Die Fensterplätze waren schon alle belegt, die Sonne flutet den Raum, die See liegt recht still da, es ist fast 360° wolkenfrei nur ganz entfernt sieht man ein paar Wolken direkt über dem Horizont. Dann mache ich in nordöstlicher Richtung in weiter Ferne etwas aus, dass wie Land aussieht oder sind es doch kontrastreiche Wolken. Nein, das können keine Wolken sein, aber welches Land soll das sein, wenn es die Shetland-Inseln gewesen sein sollten, dann hätten sie südlicher liegen müssen (außerdem waren wir noch längst nicht auf der Höhe der Shetland-Inseln angekommen, das passierte erst am Abend). So richtig weiß ich es letztlich nicht was es war, aber eigentlich kann es nur Norge gewesen sein. Vielleicht ist da ja doch mein GPS-Track hilfreich.
Das Frühstücks-Buffet, um noch mal darauf zurück zu kommen, bot alles was das Herz begehrte. Aber erstens ist der Magen nun mal nur begrenzt aufnahmefähig und zweitens sind einige der angebotenen Speisen so in der Früh dann doch überhaupt nicht meine Sache. Gebratene Eier, gerührte Eier, Spiegeleier, Speck, Würstchen und all so zentnerschweres Zeugs.
Nun kommt der phantastische Teil des Tages. Gut eingepackt, denn da sollte man sich nicht täuschen lassen von der tollen Sonne, ging es los auf Deck. Je nach dem wo man sich aufhielt war es windstill und in der Sonne angenehm warm oder es blies einem eine heftige Brise um die Öhrchen. Nun könnte man denken hier draußen auf hoher See gäbe es außer Wasser ja nun gerade mal gar nie nix zu sehen. Weit gefehlt, hier ragten gerade die Bohrinseln wie Pilze aus dem Boden. Zwei Stück haben wir in relativ naher Entfernung passiert, wenngleich sie sicher trotzdem noch einige Kilometer entfernt waren. Selbst mit meinem Zoom an der Kamera konnte ich ihnen nicht so richtig zu Leibe rücken.
Nachdem alles mehrfach aus unterschiedlichen Blickwinkeln abgelichtet war stieg ich auf Deck 10 in die „Laterna Magica“.
Einschub: Ich sitze in der Bibliothek und schreibe so vor mich hin und seit einer Stunde oder länger liest im Rahmen der „Crime Cruise“ eine Schriftstellerin aus ihrem Buch vor. Man ist die Frau eine Nervensäge, f-u-r-c-h-t-b-a-r. Zitat von der Homepage. Die Fährreise in die Welt der Verbrechen.
Ende Einschub.
Kommen Sie mit uns an Bord der MS Norröna und erleben Sie unser 8-tägiges Krimi-Festival auf dem Nordatlantik, den Färöern und Ísland.
Vom 26.10. bis zum 02.11.2024
es erwartet Sie ein Programm mit preisgekrönten Bestseller-Autoren, Krimi-Theater und Livemusik, mehrere begehbare Live-Tatorte, Erfahrungsberichten eines ehemaligen Kripobeamten, eines Rechtsanwaltes und eines Strafverteidigers – oder nehmen Sie an einem Schreib-Workshop teil, bei dem Sie Ihren eigenen Krimi verfassen können.
So gegen 12:30 Uhr dachte ich ich könnte mal langsam zum Mittagessen gehen, das hatte ich ja schon vorgebucht. Dann komme ich in das „Nóatún“ und da ist überhaupt noch nichts aufgebaut, ja was ist denn nun schon wieder los. Also diese Zeitumstellerei ist ja wirklich zum Mäusemelken. Hatte ich irgendwo noch mal eine falsche Uhrzeit erhascht, anders lässt sich das nicht erklären. Also noch mal in die Bibliothek und etwas warten, was genau ich gemacht hatte habe ich heute Abend schon wieder vergessen.
Einschub: Jetzt singt die Frau auch noch. Boah, das gehört ja verboten wie schräg und falsch. Aber es war ihre letzte Aktion, das Drama ist vorbei, Halleluja. Ende Einschub.
Während des Mittagessens fingen immer mehr Passagiere die sich einfanden an zu schwanken. Ja, die See war etwas aufgewühlter, Schaumkronen waren zu sehen, der Himmel war aber immer noch blau. Es schaukelte jetzt aber noch nicht so doll das man sich hätte sorgen müssen, um das nette Mittagessen. Als ich aufstand war der Schwankometer aber noch mal etwas stärker geworden. Auf dem Weg in die Kabine beschloss ich mich mal hinzulegen. Das Schiff bockte teilweise schon ganz schön rum, lief aber zwischendurch auch wieder recht ruhig. Wirklich geschlafen habe ich nicht, gedöst trifft es eher. Dann plärrt der Lautsprecher los, zuerst kommt die unverständliche Variante wo man wirklich nichts versteht, mit einer Ausnahme, das Wort „Bingo“.
Gegen ca. 18 Uhr schnarrt der Lautsprecher schon wieder los, der Kapitän erzählt einen halben Roman und kommt gar nicht zum Ende. Es folgt dann aber nur noch die Englische Übersetzung. Die Wetterbedingungen werden etwas besser, es wäre eine „calm crossing“ zu erwarten, das hört man gerne. Kurze Zeit später noch mal eine Ansage, nun geht es um die Ankunft morgen früh in Tórshavn. Sie erfolgt um 07:30 Uhr. Für die Passagiere die dort das Schiff verlassen gilt dann die Kabinen zu verlassen. Hier macht man also nicht so eine Hetze wie auf der Fähre nach Genova. Passagiere die weiter nach Ísland fahren und an Land gehen, müssen spätestens um 12 Uhr wieder an Bord sein, warum auch immer. Denn das Schiff legt erst um 13 Uhr wieder ab. Es bleibt also genügend Zeit in Ruhe zu Frühstücken und die Stadt ein wenig zu erkunden. Die Wettervorhersage sagt es wird bewölkt bei ca. 7 °C und einer Windgeschwindigkeit bei ca. 8.8 m/s. Nun, wir werden sehen.
Teilweise hatte man den Eindruck, dass das Geschaukel minimalst weniger werden würde, nur um dann wieder eine Sekunde später wie ein Cocktail geschüttelt und gerührt zu werden. Aber letztlich wurde es in der Tendenz doch ruhiger, fein. Abendessenstechnisch entschied ich mich dazu meinem Magen nur einen Apfel anzubieten, so richtig traute ich dem Frieden nicht. Dann packte ich das Notebook und setzte mich in die Bibliothek. Da sitze ich nun seit 2,5 Stunden, schreibe, sortiere Bilder und beschrifte sie, überstehe die grausige Lesung der Schriftstellerin und überlege ob ich noch ein Bierchen trinken soll. Aber letztlich war das besser gekühlte Bier das ich gestern Abend noch getrunken hatte irgendwie doch nicht so die Offenbarung. Es hat einfach der Wumms gefehlt. Da war das Stöffchen das ich letztens auf Sardegna getrunken hatte von einem ganz anderen Kaliber, von der Süffigkeit eines „Gruve 3 Håvar“ mal ganz abgesehen.
Auf Windy.com sieht es im Moment so aus, dass wie angekündigt, der Wind in Richtung Tórshavn leicht abnimmt.
Was ganz nett ist, hier in der Bibliothek dudelt keine Musik. Da habe ich z. B. auf Hurtigruten-Schiffen schon super grauseliges Zeug serviert bekommen.
Um nun zum Tagesabschluss zu kommen (es ist 21:30 Uhr). Zusammenfassend kann man sagen, es war ein phantastischer Tag, mit einer durchwachsenen Phase zwischendurch, die hat etwas durchblicken lassen wie es schon seit der Abfahrt in Danmark hätte durchgehend sein können.