Unterkunft
SunriseSunset
- Abfahrt der MS Nordkapp um 10 Uhr in Trondheim
MS Nordkapp / Polarinnenkabine
Mein Zimmer 310 im Hotel in Trondheim war etwas abenteuerlich zu finden, es war nur über den zweiten Stock zu betreten und dann durch mehrere Türen und Treppen und Treppchen und Stiegen, erst gegen Ende der Strecke war es auch ausgeschildert, der gut gemeinte Tipp des Portiers es wäre über den zweiten Stock zu erreichen, war zwar gut, aber eine bessere Beschilderung vor Ort wäre doch hilfreich gewesen.
Beim Frühstück gab es Abzüge in der B-Note, als Milch gab es nur die 0,1%-Fett Variante, da kann man auch gleich Wasser ins Müsli kippen. Die Kaffeekanne war leer und der Kaffeeautomat kurzzeitig außer Betrieb, nach ein paar Minuten wurde das Kaffeeproblem aber gefixt. Insgesamt gab es aber an allen Unterkünften nichts zu meckern.
Den bezahlten Parkplatz um die Ecke habe ich pünktlich um 8 Uhr geräumt und bin gleich zum Hurtigruten-Kai gefahren.
Der junge Typ der mein Auto entgegen genommen hatte wollte wissen, ob ich damit zufrieden wäre, eija klar doch. 😎 Meine Kabine war noch nicht fertig, musste noch ein paar Minuten warten. In Trondheim liegen ja immer gleichzeitig zwei Hurtigruten-Schiffe am Kai, heute mit einem recht großen Kontrast. Die MS Nordkapp (Baujahr 1996, 214 Kabinen) ist eines der größeren Schiffe und daneben wirkte die MS Lofoten (Baujahr 1964, 87 Kabinen) wie aus einer anderen Zeit. Es ist das derzeit älteste Hurtigruten-Schiff, das noch im Dienst ist. Es kann keine PKW transportieren und Fracht kann nur mit einem Kran verladen werden, ein ziemlich mühseliges Geschäft.
Schon nach wenigen Minuten nach dem das Schiff die Mole verlassen hatte wurde die Fahrt schon wieder gedrosselt, eine Routine-Übung der Mannschaft stand an. Ein Rettungsboot wurde von zwei Mann der Besatzung kurz zu Wasser gelassen und wieder an Deck gehievt. Dann ging die Reise los. Man hatte nicht das Gefühl auf einem fahrenden Schiff zu sein, es lag wie ein Brett in der See.
Das Wetter war recht abwechslungsreich, fast komplett bewölkt, aber immer mal wieder durchbrochen von ein paar kleinen Löchern die die nahe Landschaft erhellten. Alles ist schneebedeckt, hier unten an der Küste keine Selbstverständlichkeit. Zum Mittagessen hatte ich ein „B.B.H Hurtigrutens Rekesmørbrød“, eine Deluxe-Variante von dem was man bei uns so als „Krabbenbrot“ bekommt. Erstens deutlich reichhaltiger aber auch leckerer. Besonders die hvitløk-sauce hat es absolut in sich. Dazu „bare et glass vann“ (nur ein Glas Wasser) um den guten Geschmack nicht zu verderben.
Um 16:30 Uhr soll das Schiff im nächsten Hafen Kristansund anlegen, nun ist es kurz nach 16 Uhr. Das dürfte nicht ganz hinhauen, denn noch sind wir vor der Küste, der Hafen von Kristansund liegt aber geschützt etwas landeinwärts. Aber dieses Mal weiß ich ja, dass das Schiff doch noch ein läuft. 😎
Seit einer Weile schaukelt es etwas. Dem Gespräch anderer Gäste zu Folge muss es gestern Nacht heftig gestürmt haben, Windstärke 10. Also das brauche ich nicht, eine ruhige Überfahrt wäre ganz angenehm. Aber man muss es nehmen wie es kommt.
Die Fahrt in den Hafen von Kristansund ging dann doch schneller als gedacht, bei meiner letzten Fahrt bin ich ja hier erst an Bord gegangen und weil das Schiff Verspätung hatte war mir nicht mehr so in Erinnerung, dass man doch ruck zuck wieder auf der offenen See ist.
Es schaukelt etwas mehr, aber noch geht es. Nächster Hafen ist Molde, Ankunft 20:45 Uhr und Abfahrt 21:30 Uhr. Bin mir nicht mehr sicher wo genau das Schiff in Molde anlegt, aber groß was unternehmen, außer sich vllt. mal an Land etwas die Beine zu vertreten, werde ich nicht. Die Schaukelei hat sich wieder fast komplett gelegt.
Zu Abend gab es einen Salat, auch wieder im Bistro. Gegenüber früher hat sich die Qualität des Essens in der Selbstbedienung deutlich verbessert. Alle Speisen werden frisch zubereitet und auch das Auge darf mit essen.
Das Wetter in Molde ist gar nicht mal so übel, klar es ist dunkel, aber es gibt nur noch wenige Wolken und man kann Sterne sehen. Ein Herr auf Deck fragte, ob man wohl noch Nordlicht sehen würde, ich meinte so weit unten würde ich keines mehr erwarten, auch wenn die sonstigen Bedingungen natürlich gut wären. Schade, dass man die gewaltigen Bergketten gegenüber von Molde nicht sehen kann, das dürfte tagsüber ein phantastischer Anblick sein.
Nun sitze ich in der Explorer-Bar auf Deck 7 und schon wieder werden Beatels und andere Untote (Stones etc.) „kredenzt“, zum Glück ist die Lautstärke sehr gering. Nichts gegen Musik der 60er und 70er, aber was die hier spielen ist wirklich zum davon laufen. Es ist 23 Uhr und sehr still geworden, nur noch eine Truppe Franzosen sitzt beisammen und unterhält sich.