Unterkunft
SunriseSunset
Svolvær – 07.02.2017 20:30
Schiff: MS Nordkapp
Fahrzeit: 14 Stunden
Ankunft Ihres Schiffs: Nesna – 08.02.2017 11:00
Kabine 1: POLAR Außenkabine, Markus Drück
Der Tag fing so an, wie er in der Nacht endete, wolkenlos und sonnenaufgangstechnisch spektakulär. Temperaturmäßig startete ich in Tromsø bei der Abfahrt mit gerade mal -4 °C, damit war ich schon mal hochzufrieden, immerhin 10 Grad kälter als im 1.000 km nördlichen Longyearbyen.
Aber die Temperatur fiel immer noch weiter, -10 °C waren ruckzuck auf der Reise erreicht, sobald es auch nur ein paar Meter aufwärts ging, fiel das Thermometer. Als -15 °C erreicht waren, glaubte ich nicht, dass es noch tiefer gehen könnte, immerhin kam ja auch die Sonne etwas am Horizont hoch und sie hatte schon etwas Kraft. Lange Rede kurzer Sinn, kurzzeitig wurden heute -20 °C erreicht.
Was hat es nun mit dem „Frankfurt Paris Rom“ auf sich? Tja, ich fuhr so vor mich hin, selig über all die schönen Fotomotive die sich hinter jeder Bergkuppe boten, bis ich mich fragte, wo ich hier eigentlich lang fahre. Der erste Teil der Strecke ab Tromsø war die gleiche die ich auch auf der Fahrt nach Tromsø nahm, bis auf den Abstecher. Aber dann teilte sich die Strecke, sollte sie zumindest. Ich fuhr aber stur dem Navi hinter her. Ich hatte nur Svolvær eingegeben und überprüft, ob es auch wirklich das Svolvær war was ich meinte, und das war es, also alles gut.
Aber die Strecke hatte ich mir nicht angeschaut, mache ich auch meistens nicht. In dem Moment wo mir spanisch vor kam, das was von Fauske an den Straßenschildern ansteht, zoomte ich auf die restliche Strecke und dachte, hä, eine Fähre soll ich nehmen, was soll das für eine Fähre sein. Noch eine Zoomstufe höher, die die gesamte Reststrecke zeigte, wurde noch eine weitere Fährstrecke angezeigt. Ja, spinne ich denn, was soll das? Auha, das dusselige Navi schickt mich über Skarberget-Bognes und dann von Bodø nach Svolvær. Zwischen Skarberget-Bognes fahren zig Fähren täglich, und es ist eine relative kurze Strecke, aber von Bodø nach Svolvær braucht es mit dem Hurtigruten-Schiff Stunden und das fährt nur einmal pro Tag.
Also sofort angehalten kurz auf die Karte geschaut wo ich war und gedacht, ja, das kann noch klappen. Es hatte auch den Anschein, als ob das Navi ein Einsehen hätte und nun korrekt funktioniert, das tat es aber nicht, die Reststrecke nahm zwar ab, aber nicht in dem Maß ich dem ich fuhr. Was das Navi da eigentlich vor hatte war völliger Unsinn, ich habe es erst mal abgeschaltet und mich an die Straßenschilder gehalten. Zwischendurch habe ich es immer mal wieder probiert und es kamen wirklich absurde Streckenvorschläge heraus, nach dem ich Fähren als Verkehrsmittel verboten hatte. Es wollte mich über Suomi schicken auf eine Strecke von über 1.000 km! Wer hat so einen Unfug programmiert?
Auf den Straßenschildern war allerdings Svolvær (noch) nicht ausgeschildert, es war schwer abzuschätzen, ob das mit der Zeit noch reicht. Und die Straßen sind schmal, kurvig, bergauf und bergab. Zum Glück war nur sehr wenig Verkehr und die Straße war schneefrei. Kurz vor Lødingen habe ich dem Navi noch mal eine Chance gegeben und es zeigte auf Anhieb die korrekte Strecke an. Was für ein D-R-E-C-K-D-I-N-G, dachte ich mir da. Die prognostizierte Ankunftszeit war 20:04 Uhr, also sehr gut in der Zeit, das Schiff legt um 20:30 Uhr ab und in der Regel ist die Vorhersage immer sehr konservativ, aber so richtig traute ich der Sache noch nicht. Die prognostizierte Zeit fiel dann doch wie erwartet und um 19:30 Uhr war ich in Svolvær. Wie viele Kilometer ich nun Umweg (vermutlich einige hundert) gefahren bin und wie viele Stunden (einige) das gekostet hat muss ich noch schauen. Ist mir aber erst mal egal, ich bin auf dem Schiff angekommen, habe ein sehr leckeres Rekesmørbrød (Krabbenbrot) gegessen und dann kam auch schon die Ansage es gäbe Nordlicht zu sehen. Da war das doofe Navi schon wieder vergessen.
Und das „Nordlys“ schmeckt nicht nur in der Ølhalle sondern auch auf der „MS Nordkapp“. 😎
Im Gegensatz zu 2015 ist die Überfahrt sehr ruhig (wir sind mitten auf der Strecke über die offene See zwischen Stamsund und Bodø), demnach sollte auch die Anlandung morgen in Nesna funktionieren, so dass ich meine Fahrt wie geplant nach Trondheim fortsetzen kann. Und eines ist klar, noch mal fahre ich nicht „Frankfurt Paris Rom“, dem Navi werde ich nun mehr auf die Finger schauen.
Um mich herum (in der „Explorer-Bar“) sind alle Gäste aufgebrochen, der Barkeeper hat seinen Saloon schon halb geschlossen, die Musik spielt olle Beatles-Hits, Zeit zu gehen.