Unterkunft
SunriseSunset
In 2022 bin ich ja über Jokkmokk gefahren, weil ich noch mal 98er Saft tanken wollte. Wenn ich das dieses Mal etwas geschickter anstelle kann ich von Vuollerim aus, unter Umfahrung von Gällivare, eine leicht kürzere Strecke nehmen. An Porjus komme ich dann allerdings auch nicht vorbei. Es würde mich doch nur zu sehr interessieren, wo da am Bahnhof die WebCams hängen um mal meine Nase rein zu halten. 😎 Allerdings ist das schwieriger geworden, denn die wurden neu ausjustiert, sie zeigen jetzt fast keinen Boden mehr und sind stark nach oben ausgerichtet. Was bei einer Kamera gar nicht so viel Sinn macht, denn da hängt umso mehr ein kleines Vordach im Bild.
Falls ich heute doch über Jokkmokk fahre findet sich nicht weit hinter Jokkmokk der „Báhkkojåhkå“. Ein Wasserfall in unmittelbarere Nähe der [E45]. Eine kleine Straße führt dort hin, auf G__gle Streetview sieht man allerdings einen Schlagbaum. Es gibt aber einen Aussichtspunkt auf OSM.
Bereits auf norwegischem Boden findet sich der „Gálggojohka“. Das schöne ist, hier zeigt sogar direkt eine WebCam („Gardeborgbakken“) drauf und kurz vor und hinter der Brücke gibt es eine Parkbucht. Die erste Parkbucht vor der Brücke sieht man auch auf einer WebCam („Gardeborgbakken“). Beide Kameras haben auch eine Live-Funktion.
Frühstück sehr lecker. Beim Beladen des Wagens hatte ich nicht den Eindruck es herrscht eine arktische Kälte, Kofferraum und Türen ließen sich leicht öffnen und schließen. Im Cockpit Platz nehmen, Powerknöpfchen drücken, Kupplung treten, ja, das ist etwas schwergängig, aber der Motor springt ganz normal an, kein Geröchel. Die Temperaturanzeige berichtet -12 °C, fast schon enttäuscht, aber doch auch erleichtert, dass es nicht doch noch kälter geworden war, der Motor goutiert das nicht.
Trotzdem 1-2 Minuten warm laufen lassen, im Navi das gespeicherte Ziel abrufen, langsam los rollen. Ja, mal wieder bei der Planung geschludert, ich wollte ja dieses Mal nicht über Jokkmokk fahren, sondern eine Abkürzung. Aber ich hatte mir den Straßenverlauf weder eingeprägt, noch ein paar Ortsnahmen gemerkt, und das Navi verweigerte natürlich jegliche Mitarbeit. Also dann auf kleinster Zoomstufe die vermutete Straße abgefahren, ja, das passt schon irgendwie, Abfahrt.
Noch war ich damit beschäftigt auf das Motörchen zu lauschen, ob ihm auch nichts mangelt, und da steht doch plötzlich ein Elch auf der Straße und guckt etwas belämmert in meine Richtung, sich wohl fragend, und jetzt? Die Kamera war zwar schon auf dem Stativ verschraubt und Klick, Klack, Film läuft, aber der Ton, wer hat da wieder gepennt, das Mikro baumelt noch im Fußraum. Es wird hektisch am Gurt befestigt, der Elch trollt sich langsam in den Wald. Ich denke, na wenigstens lief ja das Bild, der Ton ist nicht so wichtig. Aber hach, hätte der Kameramann nur mal das Objektiv von der Abdeckung befreit. Von vorne bis hinten versemmelt.
Wenige Minuten später, Auftritt Elch zwei, eine Nummer größer als der Erste. Alles klappt wie am Schnürchen, der Take sitzt.
Da kommt eine Weggabelung, links geht es nach Jokkmokk, geradeaus nach, habe ich schon wieder vergessen, das Navi ist aktiv keine Hilfe, also wieder die Strecke auf kleinster Zoomstufe abfahren, ja, geradeaus führt mich das nach Gällivare. Die Straße ist top geräumt, lässt sich fahren wie Butter, es wird langsam hell, es liegen Massen von Schnee in der Landschaft, eine Kurve jagt die andere, es geht mal leicht bergauf und wieder bergab, so könnte man stundenlang durch die Gegend fahren, mache ich ja dann auch. Ein kleiner Ort taucht auf, und es hat einen Bahnhof, nicht mal klein, mehrere Gleise liegen da. Ich fahre über einen Bahnübergang und staune nicht schlecht, die Schienen sind nicht verschneit, da ist erst kürzlich ein Zug gefahren.
Ich halte ein paar Mal an. Irgendwann, still und heimlich, hat das Navi wohl doch mal wieder Lust etwas zu arbeiten und zeigt den restlichen Weg nach Gällivare an, ja, Danke, das hätte ich jetzt auch noch alleine hinbekommen.
In Gällivare tanke ich den guten 98er Saft. Der Fahrer bekommt zwei Brötchen und einen Kaffee. Weiter geht es auf dem Inlandsvägen. Die Temperaturen schwanken heute zwischen moderaten -5 °C und -10 °C. So richtig lässt sich die Sonne nicht blicken, macht nix.
Die Strecke in Suomi ist immer wieder faszinierend, man kann weit in die Landschaft gucken. Die Straße ist teilweise in eher üblem Zustand, Bodenwellen schütteln und rütteln alles durch.
An der Grenze zu Norge will niemand etwas von mir, fein.
Einschub: Ich sitze im „Walter & Leonard“, die Fiskesuppe war ausgesprochen lecker, der Rotwein (Perquita reserva 2020, aus Portugal) auch. Aber die Musik stellt mich auf eine harte Probe, es laufen wirklich sämtliche Balladen der 80er und 90er, eine fürchterlicher als die andere. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, wurde hier schon mal deutlich besseres Liedgut kredenzt. Egal, der Wein ist geleert. Szenenwechsel.
Noch Einschub: Kleiner Rundgang in Tromsø, in der Nähe der Brücke wird gebaut wie wild. Im „Solid“ angekommen, es hat noch freie Plätze, auch Weihnachtsbier, es schmeckt köstlichst, was sich bei einem Preis von 142 NOK (13,07 €) auch anbietet. Aber viel wichtiger, es läuft coole Mucke. Ende Einschub.
Der Wasserfall Gálggojohka ist wie vermutet komplett im Eis erstarrt. Wenn das Wasser allerdings fließt dürfte es ganz hübsch plätschern. Der Zeitpunkt hätte nicht viel später sein dürfen, es dämmerte schon mächtig. Jetzt also ohne weiteren Halt zum heutigen Ziel.
Die Temperatur bleibt recht stabil, auch wenn es von über 500 Meter auf Meereshöhe geht. Der Himmel klart teilweise noch mal auf. Ein LKW zieht seine Spur vor mir, wirbelt permanent Schnee auf. Kilometer um Kilometer rückt das Ziel näher. Die Temperatur liegt wie vorhergesagt doch gut unter dem Gefrierpunkt, in der Stadt liegt eine Menge Schnee auch auf den Straßen, er scheint also ziemlich frisch zu sein, denn normalerweise wird das Zeugs schnell entsorgt.
Direkt vor dem Hotel habe ich erst mal wieder nicht regelkonform die Karre abgestellt, wenigstens ein Teil des Zeugs wollte ich auf kürzestem Weg ins Zimmer schaffen, man möge es mir nachsehen. Den ganzen Tag war ich gut angezogen, wenn ich mal kurze Zeit draußen war, dann zog ich nur die Kappe über die Birne und so konnte man es, windstill wie es war, gut aushalten. Aber jetzt das ganze Gerlärsch schleppend, über die Straße hechtend, an der Rezeption kurz wartend, zwei Stockwerke die Treppe hoch stürzen, ans andere Ende des Gebäudes laufend, da wird es einem plötzlich doch ganz warm ums Herz. - Das Øl schmeckt gar köstlich.
Schräg gegenüber des Felsenparkhauses war ein kleiner Parkplatz zu sehen, mit einigen freien Plätzen, einparken, zum Automaten marschiert. Potzblitz, das ist ja hier noch teurer als im Felsenparkhaus. Dann doch schnurstracks in den Berg rein. Der zweitbeste Parkplatz gehört gleich mir, direkter am Eingang kann man nicht stehen.
Immerhin muss ja noch einiges umgepackt werden. Aber das ist ein Problem für später. Das zweite Øl zischt. Zum Glück gibt es das „Solid“ und vor allen Dingen so kein lecker Bierchen direkt bei mir zu Hause, das wäre fatal. Zwei Mal im Jahr darf man sich das wohl guten Gewissens gönnen.
Die Temperaturvorhersagen für Longyearbyen sind so gut wie lange nicht, immer noch zweistellig im Minus, Tag und Nacht. Und auch noch wolkenfrei, traumhaft. Sollten sich da etwa ganz beiläufig ein paar Nordlichter manifestieren können?
Was sagt die Uhr? 21:48 sagt sie. Das Zeitfenster für heute schließt sich langsam, wenn ich auch morgen keine besondere Eile habe, der Flieger geht erst um 12:20 Uhr. Coole Mucke hin oder her, 22 Uhr, Abmarsch.
Die heutige Strecke ist förmlich gepflastert mit WebCams. Und einige davon haben sogar eine Live-Funktion (Siehe ). An einigen Stellen kann man auch im Sichtfeld der Kamera parken, auch im Winter.