3 Std. 24 Min. (236 km)
2 Std. 11 Min. (186 km)
Unterkunft
SunriseSunset
Die Fahrt vom Hotel zur Fähre nach Kristiansand ist von der Länge her recht überschaubar. Aber wie sich vor ein paar Jahren gezeigt hatte durchaus nicht ganz unkritisch. Damals hatte ich schon Probleme überhaupt den Hotelparkplatz zu verlassen, es lag so viel Schnee, dass das Auto aufsetzte. Und die Steigung von Haukeli heraus um auf die Hochebene zu kommen war auch recht spannend. So am frühen Morgen war lang kein Räumfahrzeug gefahren und es lag eine Menge Schnee auf der Straße. Die Option wieder ab Larvik nach Hirtshals zu fahren habe ich verworfen, das Ticket war mir mit deutlich über 200 € einfach zu teuer. So kostet das Ticket Kristiansand/Hirtshals für eine Person plus PKW 117 €.
Die Fähre soll um 16:30 Uhr starten, eine Stunde vorher soll man da sein. Auf die allerletzte Minute darf man allerdings nicht kommen. Ich erinnere mich, dass schon einige Minuten vor der Zeit das Schiff abgelegt hatte. Auch wenn die planmäßige Ankunftszeit in Hirtshals erst 19:45 Uhr ist habe ich dieses Mal nicht mehr das Hotel in Hjørring gebucht sondern fahre wieder bis nach Aarhus. Das wird dann zwar spät, aber dafür habe ich am nächsten Tag „nur“ noch 867 km statt 991 km. Auf der Fähre habe ich mir für 29 € eine Sitzplatzreservierung in der Business Class genommen, das hat sich als sehr angenehm erwiesen. Dort ist es ausgesprochen ruhig, wenn überhaupt wird nur geflüstert und es gibt Erfrischungsgetränke und Obst gratis. Dazu dann noch ein kleiner Sandwich und das Nachtmahl ist erledigt.
Von Hirtshals bis nach Aarhus sind es 186 km, in gut zwei Stunden sollte das zu schaffen sein. Eile hat es keine, bis 23:30 Uhr kann man einchecken. Das Hotel verfügt über eine eigene Parkgarage auf dem Dach des Hotels. Der Stellplatz für ein Fahrzeug meiner Kategorie kostet 185 DKK (24,80 €). Zum Parkplatz gibt es ein kleines YouTube-Video, man fährt mit einem Lift von der Straße aus auf das eigentliche Parkdeck. Nix für Leute mit Platzangst und alles über 2 t Gewicht bleibt auf der Straße stehen, fein. <g>
Verschlafener Blick aus dem Fenster, der direkt auf die [E134] fällt, kurz vor 6 Uhr. Sieht alles OK aus, kein Schneefall. Kann das wirklich sein? Aus dem Bett raus und mal richtig gucken. Oi, da schneit es ganz fein, man sieht es eigentlich nur an den Lampen an der Straße. Frühstück gibt es erst um 8 Uhr. Im Prinzip habe ich gar keine Eile, die Fähre legt um 16:30 Uhr ab, man soll spätestens eine Stunde vorher da sein. Für noch nicht mal 300 km keine große Sache. Frühstück, alles wieder einpacken, ins Auto verfrachten. Das ist nur sehr dünn verschneit, richtig kalt scheint es auch nicht zu sein, in der Nase britzelt es nicht. Der Parkplatz ist mehr oder weniger frei von neuem Schnee (alter liegt natürlich schon), da bleibe ich nicht stecken. Abfahrt bei Außentemperatur von -10 °C. Dann die Steigung. Es läuft gut, ein Schneepflug kommt mir entgegen, meine Spur ist etwas mit Neuschnee belegt, aber nichts was hindert.
So komme ich auf der Hochebene an. Da fetzt teilweise ein heftiger Wind um die Ecken, manchmal sieht man für ein paar Sekunden nix als Schneewolken. Dann recht unvermittelt bin ich schon in Hovden, das ging ja schnell. Das Wetter beruhigt sich, es schneit zwar weiter ganz leicht aber der Wind legt sich. Langsam wird es auf der Straße belebter, aber viel Verkehr ist das nicht. Es geht ständig abwärts, es lässt sich gut fahren. Die Temperatur fällt minimal. Am Wasserfall „Reiårsfossen“ halte ich an. Sieht sehr imposant aus, er ist größtenteils zugefroren, aber an einigen Stellen stürzt doch viel Wasser herab. Schwer zu sagen wie hoch er ist, aber es ist nicht wenig.
Dann kommt langsam Kristiansand näher und das Wetter wird wieder schlechter, es schneit mehr und vor allen Dingen auf der Straße hat sich über die Zeit feinster Schnee angesammelt der mit den breiten Reifen nicht so harmoniert. Das wäre ja ein Ding, da habe ich die 12%-Steigung ohne Probleme passiert und auf der Hochebene den kleinen Sturm und dann macht mir das Wetter kurz vor dem Ziel noch einen Strich durch die Rechnung. Aber schon kurze Zeit später hörte es komplett auf zu schneien und die Straßen waren fast komplett schneefrei. Wenn man auch trotzdem aufpassen musste, denn im unteren Teil der Strecke wird es wieder sehr kurvig und ständig geht es bergauf und bergab. Damit ich später in Danmark nicht noch tanken muss also hier noch mal auftanken, immerhin mal wieder 98er Sprit.
Trotz der kleinen Pause bin ich deutlich zu früh am Terminal angekommen, der Dritte in der Schlange für die Colorline. Natürlich stelle ich meinen Motor gleich ab und lasse den nicht die ganze Zeit vor sich hinrumpeln. Das Zeitgefühl verschwimmt etwas, ich glaube es hat fast eine Stunde gedauert bis der CheckIn beginnt. Es ist eine Sache von Sekunden in denen ich meine Bordkarte habe. Tja und dann heißt es warten auf die Fähre von Hirtshals.
Es fetzt ein heftiger Sturm am Kai entlang. Sogar meine flache Karre wackelt ein paar Mal. Was wird das nachher nur für eine Überfahrt, wenn es hier im Hafen schon so windig ist. Aber wenn Probleme in Aussicht stünden hätten sie die Leute ja nicht eingecheckt, so der Versuch zu argumentieren, dass die Strecke wohl prinzipiell bedient werden wird. Blick nach rechts aus dem Seitenfenster, Blick aus dem Hafen hinaus, soweit man durch die Schneewolken gucken kann. So langsam denke ich müsste die Fähre mal um die Ecke biegen, sie muss ja noch rückwärts einparken, alles muss von Board und die neuen Gäste wieder drauf. Von früheren Überfahrten weiß ich, dass die Fähre manchmal schon ein paar Minuten vor der Zeit abgelegt hatte.
Dann, 15:30 sieht man etwas Schemenhaftes. Ja, das wird sie wohl sein, alles geht seinen Gang, einparken der Fähre. Da vor mir einige Fahrzeug die Sicht versperren kann ich nicht genau sehen, wann die Fahrzeuge die Fähre verlassen. Aber eines steht fest, so lange die Ladebrücke noch oben ist fährt da niemand von Board. Und die Ladebrücke bewegt sich keinen Millimeter. Wo klemmt es denn da nun… Irgendwann senkt sie sich doch. Im Auto ist es mittlerweile echt frisch geworden, aber den Motor anzustellen kommt nicht in die Tüte.
Endlich, die Fahrzeuge setzen sich in Bewegung. An einer Stelle werden sie sortiert. Fast alles fährt noch auf einen anderen Platz. Ich fahre über die Rampe nach oben und bin das zweite Fahrzeug auf diesem ganzen Deck. Ich gehe schnurstracks in die Business Class, dort ist sonst noch niemand. Ich platziere mich. Noch eine Person kommt. Jemand vom Personal prüft die Tickets. Erst mal ein paar Klamotten aus, vor allen Dingen brauch' ich nun nicht mehr die dicke Mütze auf der Rübe, im Auto war sie sehr gut gelitten.
Dann legt die Fähre doch erstaunlich spät ab. Ich gucke nicht auf die Uhr. Die üblichen Ansagen kommen. Wir werden wohl mit einer halben Stunde Verspätung in Hirtshals ankommen, die Wellenhöhe soll bei 5 Metern liegen, man würde Schiffsbewegungen wahrnehmen. Ja, nach einer kurzen Weile fängt es etwas an zu schaukeln, aber nicht sehr heftig.
Ich hole mir was aus dem Bistro, draußen ist es geradezu gespenstisch still, keine rumhüpfenden Kinder, der Selbstbedienungs-Restaurant-Teil ist nur sehr spärlich besetzt. So leer habe ich das noch nie gesehen. Wieder zurück von der relativen Stille in die absolute Stille. Zeit für das Abendmahl. Lecker.
Es ist 18:40 Uhr, in gut einer Stunde sollten wir ursprünglich ankommen, nun also eine halbe Stunde mehr.
Vor mir an den beiden große Bildschirmen laufen die gleichen Kurznachrichten in Endlosschleifen, die drei gleichen Stories immer wieder, dazwischen Werbung von Colorline. Das Schiff schaukelt, aber es hält sich in Grenzen. Zeit für eine Pause.
Ansage: Wir kommen erst um 20:45 Uhr in Hirtshals an, also eine Stunde Verspätung. Checkin im Hotel ist bis 23:30 Uhr möglich. Das sollte reichen, auch wenn ich im Moment nicht mehr auf dem Schirm habe wie viele Kilometer noch zu fahren sind.
Zum Schluss war es dann doch mehr als eine Stunde Verspätung. Um noch pünktlich am Hotel anzukommen werden heute den „Pferdchen“ mal kräftig die Sporen gegeben. Bis auf 130 km/h wird die Karre hochgejazzt, unglaubliche Fliehkräfte pressen mich in den Sitz, solche Geschwindigkeiten bin ich ja gar nicht mehr gewohnt. Ende vom Lied war, das Hotel hat 24/7 geöffnet. Also umsonst das kostbare Benzin verschleudert.
Der Parkhauslift war übrigens defekt. Man konnte als Alternative im Parkhaus gegenüber parken oder an der Straße. Ab 23 Uhr war es - an der Straße - sogar kostenfrei bis 8 Uhr. Und am Sonntag ist es eh gebührenfrei. Ich solle aber doch lieber mein Nummernschild am Parkautomat registrieren, meinte der freundliche junge Mann am Checkin des Hotels. Also gut, bevor es hier doch noch böse Überraschungen gibt registriere ich halt das Schüsselchen.