Unterkunft
SunriseSunset
Im Prinzip ist genügend Zeit vorhanden, die Strecke ist nicht sonderlich anspruchsvoll. Man könnte also in Bjerkvik doch erst mal nach links in Richtung Narvik fahren und sich die Hålogalandsbrua anschauen. Denn: Hålogalandsbrua åpner i desember. Die Mautstelle liegt auf der nördlichen Seite der Brücke.
Svolvær – 04.02.2019 20:30
Schiff: MS Finnmarken
Fahrzeit: 14,5 Stunden
Ankunft Ihres Schiffs: Nesna – 05.02.2019 11:00
Kabine 1: USPL (Utvendig uspesifisert lugar som kan ha koøye[1] eller begrenset/ingen utsikt. Øvre, miderste og lavere dekk).
1 Ochsenauge, Bullauge.
Der Hurtigrutenkai befindet sich in der Mitte des Ortes (Fiskergate 18 – 68°13'51.68” N / 14°33'58.99” E).
+47 48 03 40 00
E-Mail: resepsjon.fm@hurtigruten.com
Auf einer Strecke von gut 400 km kann wettermäßig ja einiges passieren, aber die Vorhersage für Svolvær war ganz passabel, sogar Sonne soll zu sehen sein, wobei ich trotzdem so spät dort ankommen werde, nee, ich bin ja schon angekommen, also zeitlich jetzt nicht alles durcheinander werfen. Also es wurde gerade düster als ich ins Städtchen fuhr. Aber unterwegs war es wieder traumhaft. Nicht wirklich der komplett blaue Himmel, aber nichtsdestoweniger jede Menge Gelegenheiten anzuhalten und Fotos zu schießen.
Die Aktion mit der Hålogalandsbrua (Hållogalandbrücke) ist nicht ganz so gelaufen wie geplant, wenn auch erst alles lief wie ausbaldovert. Nämlich an dem Kreisel nicht weiter auf die Brücke zu fahren und damit direkt in die Mautstation, sondern erstmal weiter auf der alten Straße den Fjord entlang in Richtung Narvik, dann gleich rechts eine kleine Seitenstraße rein. Läuft alles wie geplant, die Straße gabelt sich ein paar Mal, ich bleibe in der Spur und komme im Prinzip genau an der Stelle heraus wie geplant, nämlich da, wo man wieder auf die [E6] trifft. Den Umweg hätte ich mir sparen können, denn die Mautstation ist logischerweise erst ca. 100 m später. Aber egal, ich parke kurz das Auto, um zu checken, wo denn der Fuß- und Radweg ist. Es ist keiner zu sehen. Also, dann doch mit dem Auto über die Brücke und versuchen die Lage zu peilen.
Ah, auf der rechten Seite, südlich gelegen, verläuft der Fuß- und Radweg, aber just an der Stelle wo der Weg beginnt oder endet, ist eine kleine Baustelle. Ok, dann erst Mal über die Brücke, was ein Trumm. Es weht ein sehr heftiges Stürmchen, wenn ich da also wirklich zu Fuß drauf will, dann muss ich auf jeden Fall die dicke Hose drüber ziehen.
Auf der anderen Seite der Brücke verläuft der Weg noch durch einen kleinen Tunnel (Karistrandtunnelen) und endet dann am Kreisel an dem man früher auf die alte Fjordstrecke abgebogen ist. Aber dort in der Nähe gab es keine Möglichkeit den Wagen zu parken. Ihn wo anders zu parken hätte bedeutet, dann erst Mal ein ganzes Stück auf der viel befahrenen Straße zu laufen, insgesamt locker erst mal ein guter Kilometer (genauer gesagt sind es 1,2 km) bis man überhaupt auf die Brücke gekommen wäre. Das war mir einfach zu viel Aufriss.
Also wieder über die Brücke zurück und noch mal den AutoPass feuern lassen. Dann wieder direkt nach der Mautstation abgefahren und den Weg gesucht, der direkt unter der Brücke endet. Hat soweit auch geklappt. Aber ab einem Punkt wo es mit dem Auto nicht mehr weiter geht, ist dann der Weg auch explizit für Fußgänger und Radfahrer gesperrt, die scheinen da also mit diesen Kleinigkeiten noch nicht fertig zu sein. Echt schade. Aber das war es mir Wert, dass mal ausprobiert zu haben.
Also dann wieder zurück bis nach Bjerkvik und dort dann in Richtung Lofoten. Die tiefste Temperatur heute lag kurzfristig bei -18 °C, je weiter ich mich meinem Ziel nähere, desto wärmer wird es, aber es bleibt unterhalb des Gefrierpunktes und es liegt ziemlich viel Schnee.
In Svolvær war ich dann irgendwas nach 16 Uhr. Auto geparkt und etwas am Hafen entlang gelaufen. Also ich sage mal, dass man den Kern von Svolvær in einer halben Stunde gesehen hat. Das Schiff kommt erst gegen 18:30 Uhr. Was tun? Beim Rumstromern war ich nur über Restaurants gestolpert, das war mir zu blöd, da jetzt nur was zu trinken. Aber am „torget“, dem Zentrumsplatz, hat es ein Restaurant im ersten Stock und im Parterre ist eine Kneipe, das „Telegrafen“. Bevor ich rein bin, dachte ich mir, es wird doch keine Raucherkneipe sein, zum Glück nicht. Drin sitzen die die immer da sitzen, es ist ein größeres Wohnzimmer. Zu Essen gibt es „Toast“, „Røkt Hvalplatte“ und „Bacalao“. Geräucherte Walplatte, also ich weiß nicht, das muss nicht sein, und Stockfisch, das ist natürlich die Spezialität, da habe ich mich bisher noch nicht ran getraut.
Aber der Plan ist eh auf dem Hurtigruten-Schiff zu essen, laut Online-Information läuft es gerade in den Hafen ein und dürfte damit wie geplant ankommen. Länger halte ich diese Country-Musik die hier läuft auch nicht mehr aus, das ist die reinste Folter.
Das Schiff lag schon im Hafen als ich aus der Kneipe kam. Dann noch flugs ein paar Klamotten umpacken und dann nix wie aufs Schiff. Kabine 533. Kurz die Akkus vom Fotoapparat zum Laden eingestöpselt, denn beide waren leer genudelt, da waren wohl doch einige längere Videos dabei, mit Bildern alleine habe ich an einem Tag noch keinen Akku leer gezogen. Aber es gab ja auch heute wirklich sehr viel zu sehen.
Der Magen knurrt schon etwas, der Burger von heute Mittag war zwar nicht schlecht aber auch nicht so üppig gewesen. Zuerst sah es so aus, als ob es gar kein Reker-Salat gäbe, aber er sah hier optisch nur etwas anders aus, als ich ihn kannte. Aber er wurde auch hier frisch zubereitet und war ausgesprochen lecker und sehr reichlich. Dazu erst mal nur ein Wasser, in der Kneipe hatte ich mir ja schon ein Øl gegönnt.
Zwei Tische weiter saßen ein paar Landsleute die die ganze Räumlichkeit an ihren Geschichten teilhaben ließ. Dann der Hit, zwei ältere Damen kommen und reden im tiefsten saarländischen Dialekt miteinander. Es hätte nur noch der Spruch „Kumm, geh' fort“ gefehlt.
Noch war etwas Zeit bis das Schiff ablegen würde, Gelegenheit sich gut anzuziehen und auf Deck zu gehen. Hinter den Bergen von Svolvær zogen ganz leichte Nordlichter auf, diese wurden intensiver und auch großflächiger und begannen auch noch für eine kurze Zeit zu tanzen. Einfach faszinierend. Das Ganze hat vllt. eine halbe Stunde gedauert, dann war mit bloßem Auge nix mehr zu sehen. Und dann kann man es vergessen, das noch mit der Kamera einfangen zu wollen. Selbst ein Stativ bringt da nix, weil sich das Schiff ständig bewegt. Ganz Eifrige halten trotzdem mit Smartphone und Blitz die Szenerie fest. Eine Frau meinte noch, sie hätte doch extra eine Aurora-App die ihr die Bilder so schön macht. Das sind dann die wie Anneliese die mir stolz auf ihrem Smartphone Nordlicht-Bilder zeigen wollte und ich dachte, boa, da hatten die aber deutlich mehr Glück, denn sie waren am gleichen Abend wie ich unterwegs, unwahrscheinlich, dass sie so viel mehr gesehen haben sollen. Auf ihrem Foto war da was leicht Grünes zu sehen. Nutzlos da jetzt was Ehrliches zu zu sagen, sie war ganz stolz drauf.
Bin nun auf dem obersten Deck, das Schiff hat gerade in Stamsund fest gemacht. Es schneit, etwas womit ich nun überhaupt nicht gerechnet hätte. Und es liegt auch schon ordentlich viel Schnee. Fast überall um mich herum spricht es Deutsch. Und was da für ein Unfug erzählt wird, das geht auf keine Kuhhaut, ich setze mich erst mal um.
Gerade habe ich mir die Videos mal angeschaut. Ja, genau, das hatte ich ganz vergessen, es gab heute eine Elchsichtung. Der große Brocken stand über dem Bogen am Tunneleingang und blickte etwas unschlüssig, ich hatte keinen Dunst was passieren würde. Er stieg dann den Berg weiter hoch, also alles noch mal glimpflich abgegangen.
Bisher habe ich hier abends auf dem obersten Deck ja schon einige schrottige Musik ertragen, aber so lange ich nun hier sitze dudelt irgendeine deutschsprachige Schlager-Pop-Musik, wie grässlich ist das denn. Dagegen hilft vielleicht noch ein Mack-Øl, laut Karte soll es auch ein Porter geben. --- Nein, es hilft nicht. Seit eineinhalb Stunden spielt die gleiche Band, <ARGH>. Man müsste das nächste Mal echt das Noise-Cancelling-System mitnehmen.
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann kommt nach Stamsund nur noch offenes Meer, bis Bodø in der späten Nacht. Jetzt ist es fast Mitternacht und es läuft sehr ruhig, man merkt kaum, dass man auf einem fahrenden Schiff ist.