28.01.2020 Trondheim – Storjord i Tysfjord 28.01.2020


Di 28.01.2020 Trondheim – Polarkreis – Storjord i Tysfjord, 11 Std. 0 Min. (808 km)

Unterkunft

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Der „Flecken“ Presteid scheint mir ja so ein wenig abseits zu liegen. Aber es gibt doch ein Restaurant dort. Leider hat es nur einen Facebook-Auftritt und dort steht, dass es nur samstags geöffnet hat. Habe mal eine Nachricht an die Unterkunft geschickt, ob sie ein Restaurant in der Nähe empfehlen können. Auch zwei Tage nach meiner Anfrage habe ich immer noch keine Antwort auf meine Frage.

Als Alternative habe ich noch das „Hamsunsenteret på Hamarøy (Kafe Sult)“ gefunden (das liegt quasi in Laufweite von meiner Unterkunft, am Ortseingang von Presteid), aber das ist sowohl im Januar geschlossen, als auch montags und dienstags geschlossen, doppelt Pech. Notnagel wäre das „Kobbelv vertshus“, das liegt ca. 100 km vor meinem Ziel, aber das hat auf jeden Fall geöffnet. Auch eine Option wäre das „Tysfjord Turistsenter“, das sind ca. 30 km zu fahren.

Da ich an dem Tag eine lange Fahrt vor mir habe scheint mir folgendes Szenario am wahrscheinlichsten. Fahrt von Trondheim zuerst zur Unterkunft, Checkin, dann Fahrt zum „Tysfjord Turistsenter“. <grummel> So richtig gefällt mir das nicht. Tja, kurzen Prozess, die Unterkunft konnte ich kostenfrei stornieren, das habe ich gerade (10.01.2020) gemacht. Und im Tysfjord Hotel gebucht. Von der Strecke sind es ein paar Kilometer weniger und ein paar Minuten kürzer, aber ich bin dann für den Tag an Ort und Stelle, kann dann in Ruhe was zu Abend essen und bin am nächsten Morgen in wenigen Minuten an der Fähre, auch wenn ich nicht unbedingt eine frühere Fähre nehmen werde, sondern um 09:10 Uhr übersetze. Perfekt.

Start in Trondheim ca. 06:30 Uhr. Es läuft alles wie am Schnürchen. Bis zum Saltfjellet ist es allerdings ein ganz schönes Stück zu fahren, will meinen, irgendwas um die 500 km. Das Wetter ist prächtig, unvorstellbar das das Saltfjellet gesperrt sein könnte. Kilometer um Kilometer wird runter gespult. Nach Mosjøen lasse ich ein paar Autos überholen. Plötzlich sehe ich in der Ferne mehrere Fahrzeuge bremsen. Es hat sich schon eine Schlange gebildet. Das Auto das ich hatte gerade erst passieren lassen war vor mir. Es stand noch nicht richtig, da ging auch schon der Warnblinker an und eine Frau stieg aus, setzte sich eine Kappe auf, hatte einen großen Fotoapparat umhängen und schritt forschen Schrittes in Richtung der vermuteten Ursache des Problems. Vorgreifend hier die Schilderung wo das war. „Ulykken skal ha skjedd i nærheten av krysset mellom Fylkesvei [78] og [E6]. Veien er sperret, og det er en del kø på stedet.“ (Der Unfall muss in der Nähe der Kreuzung der Landstraße [78] und der [E6] passiert sein. Die Straße ist blockiert und es gibt eine Warteschlange vor Ort.)

Nicht lange nach meiner Ankunft „stoben“ mehrere Einsatzfahrzeuge davon, das was ich sehen konnte waren Feuerwehrfahrzeuge. Dann kam die Frau zurück, sie war schon am Auto, blickte in meine Richtung, nickte kurz und kam dann auf mich zu, mein Nummernschild wohl registrierend. Ich öffnete die Tür und sie fragte, ob ich einen Film drehe (das was ihrem scharfen Blick nicht entgangen war, war die Kamera auf dem Stativ auf der Beifahrerseite). Ich meinte, ja, das auch. Im folgenden Gespräch schilderte ich kurz den Zweck der Reise. Na, das wäre ja eine coole Sache, meinte sie. Ob man das auch irgendwo sehen könnte. Ich überlegte kurz und gab ihr dann die Seite wo alle Reisen zu sehen sind. Es dauerte etwas, bis wir die richtige Adresse in ihr Smartphone eingegeben hatten. Sie schoss dann noch ein paar Bilder und meinte sie könnte ja nach meiner Rückkehr ein Interview machen. Nun, warum nicht. Ich bat noch darum, dass sie mir doch bitte die geschossenen Bilder schickt. Und unsere Wege trennten sich. Der Stau hatte sich mittlerweile schon aufgelöst und die Autos brausten schon an uns vorbei.

Irgendwann geht es dann zum Saltfjellet hoch, die Wetterlage ist friedlich, es windet kaum, die Sicht ist klar. Bald ist die Stelle erreicht wo die Straße von Sverige auf die [E6] trifft. Und dann auf einmal, eine Schlange, nein, kein Tier, eine Fahrzeugschlange. Den Motor stelle ich gleich aus. Die entscheidende Frage ist, wie lange dauert es bis es weiter geht. Was zwischen dieser ersten Fragestellung passierte und bis sich dann die Kolonne endgültig in Gang setzte würde jetzt zu weit führen. Oder nein, so ein paar Details sollen doch schon sein.

Draußen waren es bei der Ankunft in der Schlange ca. -8 °C. Es dauerte dann nicht lange, da zeigte das Thermometer -12 °C. Völlig klar, dass es da nicht lange dauert, bis die Karre drinnen schnell auskühlt. Zumal draußen schon ein Lüftchen wehte. Aber so wie der Typ hinter mir seinen Rumpellaster die ganze Zeit tuckern lassen, kam für mich nicht in Frage. Zuerst habe ich mir einen Pullover über die Beine gelegt, dann die Fleecejacke angezogen. Nach einer halben Ewigkeit kam etwas Bewegung in die Angelegenheit. Auf der Gegenseite kam die Kolonne von Norden durch. Ich habe nicht gezählt, aber das waren nicht nur ein paar händevoll Fahrzeuge, mehrheitlich waren es LKW. Da ging ich mal davon aus, dass es dann ja wohl kurze Zeit später bei uns losgehen würde. Pustekuchen, da rührte sich nix. Irgendwann doch, die Karawane fuhr an, nein, sie fuhr nicht wirklich los, denn nach ein paar hundert Meter war schon wieder Ende.

Vor mir stand ein LKW. Hinter mir der Kleinlaster. Der Fahrer des Kleinlasters stieg aus und marschierte nach vorn, es wehte ein heftiges Stürmchen. Nach dem er zurückkam, fuhr er an mir vorbei. Ich dachte, weil ich ja nicht sehen konnte, was vor dem LKW war, der LKW würde nicht weiter fahren und folgte dann dem Kleinlaster. Wir überholten ein paar weitere große LKW, deren Fahrer alle noch damit beschäftigt waren Schneeketten aufzuziehen. Aber davor stand die Schlange. Ja wie peinlich ist das denn, der blöde Deutsche mogelt sich an der Schlange vorbei, so Typen kommen mir gerade Recht. Zwischen einer großen Lücke parkte ich wieder ein. Motor wieder aus. Der Kleinlaster kam dann auf der Gegenspur wieder vorbei, der hatte es wohl aufgegeben zu warten und drehte um. Da war er beileibe nicht der Erste, schon eine Menge Fahrzeuge waren mir vorher entgegen gekommen, alles Rückziehende. Nur, für mich war das keine Option. Im Hotel hatte ich schon angerufen und meine Lage geschildert, ja, sie würden wohl auf mich warten, offizielle späteste Ankunftszeit war eigentlich 21 Uhr.

So langsam fröstelte mir doch. Fleecejacke wieder ausziehen, Pullover anziehen, Fleecejacke anziehen, Winterjacke anziehen. Schuhe ausziehen, dicke Wollsocken anziehen, andere Winterschuhe anziehen. Da wird einem alleine schon von den Verrenkungen warm, meine kleine Zigarrenkiste ist ja kein Umkleideraum. Ja, das ist gut, so kann man es eine Weile aushalten. Nur zur Info, es waren mittlerweile gut zwei Stunden vergangen, die Karre gut ausgekühlt.

Man hätte sich ja die Zeit vertreiben können und diesen Bericht schreiben können, aber um an das Tablet zu gelangen hätte ich mir entweder den Hals verdrehen müssen oder, Gott bewahre, raus gehen müssen und den Kofferraum öffnen. Nee, so dringend war das mit dem Zeitvertreib am Tablet nun auch nicht.

Da ich ja nun etwas weiter vorne in der Schlange stand konnte ich direkt die Schranke und das rote Blinklicht sehen. Blink-Blink-Blink-Blink. Das versetzt einen in Trance, die Äuglein fallen zu. Zwischenzeitlich passierten zwei Züge in unmittelbarer Nähe, einer nach Norden, einer nach Süden. Da stellt sich mir die Frage. Warum fahren die im Winter nicht einfach mit ein paar Auto- und LKW-Transportern? Das wäre doch allemal sicherer als stundenlang in der Kolonne zu stehen. Zumal es ja auch vorkommt, dass das Fjell die ganze Nacht gesperrt ist. Von der Pein mal ganz zu schweigen, in der Kälte, bei Sturm und Dunkelheit Schneeketten aufzuziehen, was für LKW-Fahrer Pflicht ist.

Irgendwann sah ich dann wieder weiße Lichter in der Ferne und dachte, da kommt wieder ein Zug aus Richtung Norden, aber nein, da waren gleich noch mehr Lichter zu sehen, das konnte kein Zug sein. Es war eine weitere Kolonne aus dem Norden. Warum wir so lange warten mussten war mir nicht so ganz klar, aber es wird seine Gründe gehabt haben. Z. B. der, dass im Norden deutlich mehr Fahrzeuge standen.

Es war eine lange Schlange aus Norden, sie nahm kein Ende. Kaum war sie durch starteten auch schon vor und hinter mir die Fahrzeuge ihre Motoren, denn, nun war ja klar, jetzt mussten wir ja endlich mal dran sein. Die Schranke öffnete sich, das rote Geblinke hörte auf, an den Kopf der Veranstaltung hatte sich der Schneepflug gesetzt und es passierte, nichts. Doch, die Schranke ging wieder runter und es blinkte. Blink-Blink-Blink-Blink.

Dann, plötzlich, in der Ferne, ein Licht. Ja, wie kann das sein, ein einzelner Nachzügler, das ist ausgeschlossen, alleine darf da keiner fahren. Das Licht kam nur sehr l-a-n-g-s-a-m näher. Was wird das bloß sein? Es war eine Schneefräse, die eine riesige Fontäne in den stürmischen Nachthimmel pustete. Als sie endlich an der Schranke ankam dachte ich, ja, jetzt gleich geht es los. Und es geschah nichts. Außer, dass die Schranke mehrfach hoch und wieder runter ging. Das Blinklicht stoppte und wieder startete.

Dann, endlich – und um jetzt mal die zeitliche Dimension zu nennen – nach ziemlich genau vier Stunden, setzte sich die Kolonne l-a-n-g-s-a-m in Bewegung. Wie lange die Fahrt nun dauern würde, ich hatte keine Ahnung. Der Tross zog mit ca. 30 km/h an und steigerte sich dann auf nie mehr als 40 km/h. Die Straße war zunächst breit geräumt, aber es dauerte nicht lange und links und vor allen Dingen von rechts war eine Menge zugeweht. Ich folgte stoisch dem LKW vor mir. Alle Fahrzeuge hatten die Warnblinker an, was üblich und sehr praktisch ist. An ein paar Stellen sah ich den LKW vor mir kaum noch. Die eigentliche Kolonnenfahrt endete nach ca. 21 Kilometern, ich war froh drum. Aber das war ja noch nicht das Ende der Tour. So irgendwas um die knapp 300 Kilometer hatte ich noch vor mir. Tief durchatmen. Die Prognose des Navis bzgl. der Ankunftszeit muss man gedanklich ausblenden, sonst wird man kirre. Meine Prognose war Mitternacht. Kurz vor Fauske stellte ich fest, dass ich mit der Tankfüllung nicht mehr bis zum Ziel komme, was auch daran lag, dass man einige Kilometer nach dem Saltfjellet eine gut befahrbare Straße vorfindet die in langen Zügen verläuft und auf der man auch offiziell 90 km/h fahren darf. Also, in Fauske noch mal getankt und im Hotel Bescheid gegeben, dass es wohl Mitternacht werden wird. Da kam natürlich keine Begeisterung auf, aber das klappt schon, meinte der Rezeptionist. Schon mal vielen Dank dafür. Was dann weiter folgte war eine recht flotte Fahrt durch die Nacht, die Straßen sind praktisch komplett leer.

Wann war ich dann am Hotel angekommen? Genau, mehr oder weniger Punkt Mitternacht. Navi, <Pfffffff>. Aussteigen, kurzer Blick in den Himmel, Polarlichter, ahhhhh, wie genial.

Eigentlich müde, aber aufgedreht doch noch mal das Notebook angeworfen und gesucht, ob es etwas zum Unfall in Mosjøen zu lesen gibt. Ja, hier. Die Reporterin vor Ort war Lena Knutli. Gerade wollte ich das Notebook schon runter fahren, da kam noch eine Mail rein. Sie hatte mir zwei Bilder gesendet. Sehr nett! Tusen takk.

Gewartet hatte ich an diesem „bom“, also dem Schlagbaum der den Streckenabschnitt südlich des Saltfjellets absperrt.

E6 Saltfjellet – E6 Bolna (593 moh. – retning Dunderlandsdalen
E6 Saltfjellet – E6 Bolna (593 moh. – retning Dunderlandsdalen) – Quelle

Trondheim – Storjord i Tysfjord Di 28.01.2020 Trondheim – Polarkreis – Storjord i Tysfjord‚ ‚ Tysfjord Hotel ‘ – 11 Std. 0 Min. (808 km) Karte – In Realität waren es 17,5 Stunden die ich...
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Trondheim – Storjord i Tysfjord Am Storsvenningvatnet
Am Storsvenningvatnet
Trondheim – Storjord i Tysfjord An der Abzweigung der [E6] zum [Fv78] hatte sich ein Unfall ereignet. Zufällig stand die Foto-Reporterin direkt vor mir. Anschließend kamen wir kurz ins...
An der Abzweigung der [E6] zum [Fv78] hatte sich ein Unfall ereignet. Zufällig stand die Foto-Reporterin direkt vor mir. Anschließend kamen wir kurz ins…
Trondheim – Storjord i Tysfjord Das Warten am Saltfjellet beginnt
Das Warten am Saltfjellet beginnt
Trondheim – Storjord i Tysfjord Nach zwei Stunden setzt sich die Kolonne in Bewegung, aber nicht für lange
Nach zwei Stunden setzt sich die Kolonne in Bewegung, aber nicht für lange
Trondheim – Storjord i Tysfjord Nach drei Stunden stehe ich immer noch und warte auf die Überfahrt über das Saltfjellet
Nach drei Stunden stehe ich immer noch und warte auf die Überfahrt über das Saltfjellet
Trondheim – Storjord i Tysfjord Man muss Geduld haben
Man muss Geduld haben
Trondheim – Storjord i Tysfjord Man muss Geduld haben
Man muss Geduld haben
Trondheim – Storjord i Tysfjord Die Schneefräse die von Norden kam arbeitet noch am Schlagbaum
Die Schneefräse die von Norden kam arbeitet noch am Schlagbaum
Trondheim – Storjord i Tysfjord Nach über 4 Stunden geht es nun endlich los. Das Kolonnekjøring geht über ca. 21 km
Nach über 4 Stunden geht es nun endlich los. Das Kolonnekjøring geht über ca. 21 km
Trondheim – Storjord i Tysfjord Die Kolonne fährt mit ca. 30 km/h bis maximal 40 km/h, alle haben den Warnblinker an. Nach der Kolonne habe ich aber noch ca. 300 km zu fahren, um Mitternacht...
Die Kolonne fährt mit ca. 30 km/h bis maximal 40 km/h, alle haben den Warnblinker an. Nach der Kolonne habe ich aber noch ca. 300 km zu fahren,…

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