Unterkunft
SunriseSunset
Ach ja, vielen Dank auch für das Feedback per Mail, Blog und Telefon. 😎 Sehr nett, das.
Frühstück gibt es erst ab 8 Uhr, also heute früh keine Eile. Den ganzen Abend hatte ich gestern komische Geräusche im Zimmer gehört und heute früh bestätigte sich meine Vermutung, es waren Dachlawinen. Das davon auch mein geparktes Auto betroffen sein könnte, war mir gar nicht in den Sinn gekommen. Der Rezeptionist hatte mich dann auch gleich angesprochen und mich gebeten das Auto umzuparken. Ja Heiland, da waren schon ganz schöne Massen runter gerauscht. Die Fläche wo mein Auto stand war noch nicht abgerutscht.
Das Frühstück war mengenmäßig nicht so üppig aber auf den zweiten Blick war es doch sehr abwechslungsreich.
Dann Abfahrt in Richtung Rjukan, eine Wegstrecke ca. 90 km. Wie die aussehen würde, welche Steigungen, welches Gefälle, wie klein und schmal oder groß und breit die Straßen sein würden, ich hatte keine Ahnung. Zurück blickend kann man sagen, es war alles dabei. Bevor man in den Ort Rjukan rein kommt sieht man noch von der steil im Hang verlaufenden Straße das ehemalige Wasserkraftwerk Vemork. Nach meinen Informationen kann man es im Winter nicht besuchen, ja kann es noch nicht mal erreichen. Im Sucher der Kamera sah ich allerdings Leute am Gebäude und auf meiner Bergseite einen kleinen Parkplatz wo auch Leute standen. Also bin ich da bei nächster Gelegenheit auch runter gefahren. Das erste was ich dann konkret sah, war ein norwegischer Soldat bewaffnet bis an die Zähne, aber er war alleine. Ihn ansprechen wollte ich nicht, auch wenn er meinem Blick nicht auswich. Auf der Brücke stehend vernahm ich Stimmen aus der Schlucht. Da waren ein paar Leute am Klettern, in einem gefrorenen Wasserfall. Auf Ideen kommen die Leute. Die kleine Straße schlängelte sich den Berg hoch. War es vorher noch fast sonnig und hell gewesen, kam jetzt eine Nebelwand das Tal hoch gezogen und es wurde feuchtkalt. Am Gebäude angekommen stellte ich fest, da ist eine Ausstellung zu besichtigen. Und ich hatte mein Portemonnaie im Auto gelassen, weil ich davon ausging, da gibt es eh nix zu gucken. Also zog ich wieder ab. Auf dem Rückweg fragte ich dann einen anderen Soldaten was sie da machen, er antwortete: „An Exercise“. Na, da war ich beruhigt. Im Auto stellte ich dann fest, ich hatte den Geldbeutel doch dabei gehabt. Na das fängt ja gut an heute.
Dann weiter runter nach Rjukan. Dort gibt es den Sonnenspiegel zu begutachten. Naja, wenn a) die Sonne scheint und b) dann auch nur eine Stunde lang im Winter. Punkt a) war schon mal nicht erfüllt und ob der Zeitraum gerade angesagt war, war nicht zu ermitteln. Aber eine coole Idee ist es schon. Weil im Tal im Winter kein direktes Sonnenlicht scheint hatte schon jemand vor über hundert Jahren die Idee so eine Konstruktion zu installieren. Nun hat es vor ein paar Jahren ein Künstler in die Hand genommen und das durchgezogen. Die drei Spiegel werden quasi automatisch der Sonne nachgeführt und sie wird dann immer auf einen zentralen Punkt im Ort gelenkt. Die Temperatur kann dann lokal da unten im Tal um 3-4 °C steigen.
Der eigentliche Höhepunkt der heutigen Reise sollte aber der Gaustatoppen sein, er ist 1883 m hoch und kann auch von so fußlahmen Leuten wie mir bequem erreicht werden. Mit dem Auto fährt man hoch zum Parkplatz Stavsro (auf 1173 m) und dann mit einer Flachbahn ca. 850 m in den Berg und dann mit einer Standseilbahn 1045 m hoch. Das war der Plan. Aber mit dem Auto, genau genommen mit meiner Reisschüssel, auf so ein Höhenlevel zu kommen, das ist die Hürde die zu nehmen ist. Der größte Teil der Strecke ist eine ganz normale Straße die alle anderen „Normalos“ nehmen um zum darunter liegenden Skigebiet zu gelangen. Bis dahin alles völlig normal. Aber dann wird die Straße zu einem einspurigen Weg und steiler, alleine wenn da schon einer entgegen käme, da wäre ich aufgeschmissen, da würde ich nie wieder anfahren können. Es kommt aber keiner entgegen ich komme gut voran. Dann kommt ein kleiner, wirklich ein kleiner, Parkplatz in Sicht, aber der ist schon gefüllt, kein Platz mehr. Der Weg macht eine Kurve und wird noch steiler, ich werde langsamer, bleibe stehen und dann komme ich nicht mehr vorwärts.
Der Versuch zum Parkplatz am Tunneleingang für den Gaustatoppen zu kommen ist mir ja nicht gelungen. Allerdings war ich wirklich fast angekommen. An der Kurve im rot umrandeten Kasten ging es noch mal etwas steiler nach oben und ich bin etwas langsamer gefahren, weil es hätte ja jemand entgegen kommen können. Der Weg (Straße kann man nicht sagen) war ja hier nur einspurig. Tja und dann ging es nicht mehr vorwärts, die Reifen drehten durch und ich musste den Rückzug andrehen. Im Rückwärtsgang ging es dann bis zu der Stelle wo sich die Straße gabelt (dort wo Grosetåe steht). Nur wenige hundert Meter, aber es war sehr spannend. 😎
Rückwärts wieder den Weg runter, schmachvoll, aber was wollte ich machen. Es hakelte ein paar Mal, genauere Details spare ich mir, einen Adrenalin-Kick gab es auf jeden Fall gratis auf dieser abenteuerlichen Rückwärtsfahrt. Dann also doch ein Abstecher zum allgemeinen Skigebiet. Dort kurzer Spaziergang auf einem Weg der auch von Langstreckenläufer genutzt werden konnte und der so platt gewalzt war, dass man mit meinen breiten Winterschuhen nicht einsank. Es schneite teilweise heftig. Den Versuch in der „Alphütte“ was zu essen habe ich schnell wieder aufgegeben. Lange Schlange am Tresen, alle Sitzplätze belegt, nee, so hungrig war ich dann doch nicht.
Ach ja, in Rjukan hatte ich ja vorher noch im Auftrag Erkundigungen zur Rjukanbanen einziehen sollen, aber mehr als das ich alles mal fotografiert habe, übrigens deutlich mehr Material als was ich hier veröffentliche, war nicht drin. Da gab es keinen Fahrplan, nix.
Nach der Gaustatoppen-Tour bin ich dann noch zum Endbahnhof, oder Startbahnhof, je nach Sichtweise, gefahren, nach Mæl. Auch hier nix Fahrpläne, sondern nur viele Fotos.
Für die Rückfahrt wollte ich eigentlich nicht wieder die gleiche Strecke fahren zumal man davon ausgehen musste, dass der Regen die Straßenverhältnisse nicht gerade verbesserte. Allerdings hatte ich auch keine Ahnung welche Straßen mich auf der Alternativen erwarten würden. Zeitlich war ich nicht in Not, wenn ich um 18 Uhr wieder in Haukeli war, dann wäre das völlig in Ordnung gegangen und die Alternative sprach von einer Ankunft um ca. 20 Uhr bei Wahl der Alternative, also wäre man in Wirklichkeit sicherlich deutlich früher dort gewesen. Also fuhr ich die Alternative, die das Navi sogar recht schnell von selbst anbot. Dann schnarrte die Navi-„Tante“, dass sich die Bedingungen auf der Strecke geändert hätten und ob man eine neu Route wählen möchte. Was nun der Grund war, erfuhr man nicht, Dreckding. Und simsalabim, es bot mir wieder die Stecke an die ich gekommen war. Nun gut, da war ich nun schon eine ganze Weile in die Falsche Richtung gefahren, aber egal, umdrehen und wieder zurück nach Rjukan.
Die Straße am Ende von Rjukan steigt dann recht schnell wieder an, aber man konnte gut fahren. Der Regen ging wieder in Schnee über, alles war ok. Plötzlich hatte ich mehrere andere Autos vor mir die fast im Schneckentempo fuhren, warum, war mir nicht klar. Die Autos hatten norwegische Kennzeichen, die Einheimischen fahren aber eigentlich alle ziemlich zügig, ohne natürlich zu „heizen“. Klar, kann auch sein, dass es Touris mit Mietwagen waren. Einige Fahrzeuge bogen ab, andere konnten auf freier Strecke überholt werden. Dann bog ich ab auf eine Nebenstraße, heidernei, da lag ordentlich viel Schnee und ein langes Stück ist sie schmal und sehr kurvenreich, entlang eines Sees. Und am Ende würde die Straße dann auch noch mal ordentlich steigen, bevor sie dann quasi in Haukeli wieder endet. Langsam wurde es auch düster und es schneite immer noch. Gute Landung in Haukeli.
Und als ob ich heute noch nicht genug gefahren wäre nur ein kurzer Zwischenhalt am Hotel und wieder nach Hovden zum Abendessen gefahren. Eigentlich hätte ich noch mal das Biffsnadder essen sollen, das war sicher kaum zu toppen, ich entschied mich dann aber dann doch für den „Viltburger“. Der war auch sehr üppig und lecker, aber trotzdem ganz geschafft hatte ich ihn nicht, obwohl ich mittags gar nix gegessen hatte. Auf der Rückfahrt nach Haukeli hatte es ausnahmsweise mal nicht geschneit.