Unterkunft
SunriseSunset
Position der MS Norröna.
| Tag | Hafen | Ankunft | Abfahrt |
|---|---|---|---|
| Sa | Hirtshals | 15:00 | |
| So | auf See | ||
| Mo | Tórshavn | 07:30 | 13:00 |
| Di | Seyðisfjörður | 09:00 |
Gebucht auf der Fähre
- Frühstück Skansagarður, Erwachsener, 31.10.2023 07.00
Heute also endlich die Ankunft auf Ísland. Planmäßig soll das Schiff um 09:00 Uhr Ortszeit in Seyðisfjörður ankommen. Von dort sind es dann 201 km nach Mývatn. Doch gleich auf dieser ersten Route gibt es einen potentiell kniffligen Abschnitt. Nämlich die Hochebene zwischen Seyðisfjörður und Egilsstaðir. Die [93] steigt immerhin am See „Heiðarvatn“ auf ca. 600 m. Auch dann im weiteren Verlauf auf der Ringstraße [1] werden fast 700 m erreicht. Wenn man sich dabei auf ja.is so umschaut, dann erinnert das sehr an das Saltfjellet, eine Hochebene, die Straße mehr oder weniger geradeaus, fast keine Steigungen oder Gefälle. Aber wie „tückisch“ die Gegend (im Winter) da ist, man wird es sehen.
Eine Tagesetappe von nur ca. 200 km hatte ich glaube ich bisher eher selten.
- Von „Seyðisfjörður“ aus gibt es keine große Auswahl an Straßen die man nehmen kann, ein Wegweiser zeigt auf der [93] nach „Egilsstaðir“ in 25 km, direkt gegenüber liegt das Hotel „Aldan“, komplett in roter Farbe.
- Wenn man sich „Egilsstaðir“ nähert kommt zunächst ein Wegweiser zur [1], man biegt dazu links ab, bleibt dabei aber noch auf der [93].
- An einer weiteren Einmündung hält man sich wieder rechts und biegt auf die [92], der Wegweiser zeigt „Egilsstaðir“ 1 km.
- In „Egilsstaðir“ kommt man an eine Kreuzung, dort fährt man nach rechts in Richtung Norden mit Ziel „Akureyri“ auf der [1], Entfernung 266 km.
- In „Reykjahlíð“ verlässt man die [1] und biegt links auf die [848] nach „Mývatn“.
- Das Hotel „Sel - Hótel Mývatn“ liegt direkt links an der Straße.
Myvatn, Ísland – Diese 5 Sehenswürdigkeiten solltest du dir ansehen!
Ab heute werden die Tagesberichte wieder deutlich kürzer werden. So viel Zeit wie in den letzten Tagen habe ich nicht mehr.
Sehr pünktliche Ankunft in Seyðisfjörður. Mein Auto stand auf einem Deck welches hoch geklappt war, es dauerte dann doch ein Weilchen bis wir losfahren konnten. Der isländische Zoll hat sich bei jedem Fahrzeug Zeit gelassen. Es standen, so mutmaße ich mal, auch zwei kleinere Hallen zur „inquisitorischen“ Untersuchung bereit. Aber meine Kontrolle fiel recht kurz aus, ein paar übliche Fragen, woher ich komme, was der Zweck meines Aufenthalts ist, ob ich was zu verzollen habe. Das wurde alles ordnungsgemäß und sachlich beantwortet, der Zöllner warf dann noch einen kurzen Blick in meinen Kofferraum und „Guten Tag“. Das war also auch erledigt. Das Wetter war noch etwas durchwachsen, stark bewölkt. Die Gipfel der umliegenden Berge waren alle gut verschneit, aber auf Seehöhe und einige Höhenmeter mehr war alles grün, bzw. grau und braun. Dann wurde noch ein Gespräch mit zu Hause initiiert und ich bin Teil einer WebCam-Aufnahme geworden. Es wird auch gewunken.
Und dann ging es auch schon in den Ort Seyðisfjörður rein. Zumindest die „Blue Church, Bláa Kirkjan, Seyðisfjarðarkirkja“ sollte abgebildet werden. Gleichzeitig tummelten sich dort auch eine Gruppe von Leuten die eigentlich genau das taten was sie immer tun. Eine Million Bilder von sich selbst schießen und jeder macht irgendwelche (aber immer die gleichen) bedeutungsschwangeren Handbewegungen. Ob die auch nur ein Foto nach Hause bringen wo keine Menschen drauf sind? Mein Ziel ist ja genau das Gegenteil, keine Menschen auf dem Bild. So hat jeder seine Präferenzen.
Temperaturmäßig war es schon noch mal eine Nummer frischer geworden, aber es wehte kein Lüftchen und ich hatte mir nach dem Frühstück gleich meine wattierte Hose angezogen. Wie sich dann im Laufe des Tages herausstellte eine sehr gute Entscheidung. Dann ging es aus Seyðisfjörður und schon wenige Kilometer hinter dem Dörfchen kam der erste Wasserfall in Sichtweite, der „Gufufoss“. Jetzt nichts super spektakuläres aber immerhin ein prächtig sprudelnder Wasserfall. Da der Boden schön gefroren war konnte man auch ohne im Matsch zu versinken recht nah heran. Ab einem Punkt war für mich dann aber Schluss, ab da ging es dann nur noch über ziemlich große Steine weiter, die mit abnehmendem Abstand zum Wasserfall natürlich nass und glitschig waren. Nee, also das muss nicht sein, sich gleich schon in den ersten Minuten auf Ísland auf die Waffel zu legen wäre ziemlich ömmelig.
Dann geht es weiter auf der Straße, die wie recherchiert 10% Steigung hat. Und anders also ich auf Meereshöhe vermutete, war in den Höhenlagen sehr wohl Schnee auf der Straße. Aber man konnte gut fahren, keine Probleme. Auf der Hochebene ging es eine ganze Weile durch eine wunderbare Landschaft, also alles weiß, kein Baum, kein Strauch. Dann geht es bald auch schon wieder runter, nach Egilsstaðir. Und was sich da bot war der Hammer, was ein Blick. Es hatte mittlerweile aufgeklart, im Tal von Egilsstaðir lag noch ein Streifen Nebel, der Blick schien endlos zu gehen. Man konnte sich gar nicht satt sehen. Also dann weiter, dieses Mal mit 10% Gefälle. Auf meiner Rückreise werde ich diese Strecke, als einzige überhaupt, erneut passieren und es ist sicherlich eine der spannendsten und kritischsten überhaupt, sie ist berüchtigt.
Egilsstaðir hat man schnell passiert und ab da kam dann eigentlich nur noch, nichts. Kilometer um Kilometer nichts, nur die Straße. Dann sieht man rechterhand, gülden von der Sonne beschienen, einen Wasserfall über eine Kante stürzen und kurze Zeit später kommt dann auch ein kleiner Parkplatz. Es ist der „Rjúkandifoss“. Das Wetter und die Umstände sind zu schön um wahr zu sein. Man steigt einen schmalen Weg hoch, der Boden ist hier ebenfalls gut gefroren und lässt sich so ohne Rutschpartie bewältigen. Man möchte 1.000 Fotos schießen. Ich begnüge mich mit 999. 😎
Wieder ins Auto und weiter geht es. Die Straße steigt auf einigen Kilometern wieder stetig an, man kommt auf über 500 Meter ü.d.M. und alles ist weiß, so weit das Auge reicht und das Auge reicht weit, sehr weit, man kann es gar nicht fassen. Welche Weite und darin nur die Straße, sonst ist nichts zu erkennen. Da vorne biegt eine Straße ab, eine Möglichkeit sich offiziell mal wo hin zu stellen. Alles wird festgehalten, zig Bilder für ein Panoramafoto werden geschossen. Die werden aber erst zu Hause am PC mit großem Monitor zusammen gebaut. Wieder ins Auto…
Man kommt aus dem Staunen nicht heraus und dann kommt ein Ausblick der übertrifft einfach alles was ich bisher gesehen habe. Was man da nun eigentlich alles so genau sehen konnte, ich weiß es nicht. Selbst nach einem Blick in ein paar Onlinekarten zeigen die da nichts besonderes. Diese Drohnenaufnahme vermittelt einen gewissen Eindruck.
Eigentlich ist der Speicher im Hirn mit neuen Eindrücken schon längst voll und gefühlt noch nicht mal die halbe Strecke von heute geschafft.
Die grenzenlose Weite ist definitiv die beeindruckendste Erfahrung heute.
Ohne Navi komme ich bisher ganz gut klar, aber es gibt ja auch nicht wirklich viele Entscheidungen zu treffen wo es lang geht. Seit Egilsstaðir fahre ich auf der [1], diese Straße ist heute Trumpf. Alleine zum Dettifoss verlasse ich sie noch mal und fahre auf der [862] in Richtung Norden, für ca. 22 Kilometer und dann geht es noch mal rechts ab auf einen kleinen Zubringer. Nach weiteren 3 km kommt dann ein Parkplatz, es stehen noch ein paar Autos dort, die Sonne ist schon im Sinkflug aber noch deutlich über dem Horizont. Es ist knapp 15 Uhr. Vom Parkplatz läuft man noch mal gut einen Kilometer quer durch die Landschaft, ein breiterer Trampelpfad, hier auch wieder gut zu laufen weil die Erde gefroren ist und nicht matschig. Einige Stellen sind verschneit und wenn sie abschüssig sind muss man schon etwas aufpassen, dass man sich nicht auf die Waffel legt. Hätte ich das gewusst, im Kofferraum lagen meine Eisdingens, also die Dinger die man sich unter die Schuhe schnallt, mit denen hätte ich einen bombenfesten Tritt gehabt. Aber noch mal zurück gehen wollte ich nicht, mir schien die Zeit sonst zu knapp.
Wie zu lesen, ist der Fall von der Westseite in der Tat nicht ganz so gut zu sehen, zumal nun auch noch bestimmte Abschnitte gesperrt waren, dort hatte sich die Gischt schon zu einer Eisschicht manifestiert. Letztlich war ab einem bestimmten Punkt auch für mich Schluss, der Weg war teilweise leicht vereist, uneben, steinig und auf der einen Seite ging es steil abwärts ins Wasser. Nee, da gibt es dann auch gar nichts weiter zu überlegen, hier ist Ende für mich, das Risiko ist es mir nicht Wert. Also wieder zurück zum Parkplatz.
Zurück zur [1]. Die Sonne sinkt weiter und strahlte einige Berge schon leicht rötlich an. Dann taucht in der Ferne etwas auf, dass wie Dampf aussieht. Ich erinnerte mich, dass kurz bevor man nach Mývatn südlich abbiegt heiße blubbernde Schlammpfützen zu sehen sein sollen. Das was ich dann aber sah war noch kurz davor, auf der anderen Bergseite, nämlich Námafjall, Hverir. Allerdings war ich da schon mit dem Auto an der sehr unscheinbaren Abfahrt vorbei gefahren. Und plötzlich stieg ein olfaktorischer „Duft“ in meine Nase der das was man zu Jugendzeiten als „Stinkbombe“ kannte um mehrere Faktoren übertraf. Trotzdem wendete ich bei nächster Gelegenheit und schaute mir das genauer an. Schon wieder ein Erlebnis das ich so noch nicht kannte. Je nach dem wo man auf dem Gelände stand stiegen ganz unterschiedliche Geruchsnoten in der Nase bis in die letzten Gehirnverästelungen rein.
Die Sonne lag auf der anderen Seite des Berges, hier im Schatten war es gleich schon einen Tick kühler. Wieder ins Auto, kurz über den Berg und dann lag da schon der Mývatn in der Ferne. Und die Sonne ging glutrot unter den Horizont und beleuchtete die Szenerie in einer üppigen und vollen Art wie man es nur selten sieht. Ein absolutes Spektakel. Und genau zum richtigen Zeitpunkt, nur 5 Minuten später war es vorbei.
Nun aber weiter zum heutigen Etappenziel, dem „Sel - Hótel Mývatn“. Wenn man in Reykjahlíð auf die [848] abbiegt dauert es doch länger wie gedacht bis das Hotel auftaucht. Die weiteren Attraktionen „Dimmuborgir“ und „Höfði“ lasse ich liegen, es ist schon zu düster.
Einchecken im Hotel. Das Zimmer ist toll, sehr geräumig, großer Schreibtisch, zwei Sessel, kleiner Couchtisch, Wasserkocher, Tee und Kaffee. In der Lobby hätte es sogar noch einen Kaffeeautomaten an dem man sich kostenlos bedienen kann. Ich schließe erst Mal mein ganzes elektronisches Geraffel an, lade Akkus, übertrage die Bilder von der Kamera, über 400 heute, davon gefühlt mehr als 100 für die Erstellung von mehreren Panoramen.
Heute Mittag gab es nur zwei Äpfel, also hatte ich schon etwas Hunger. Das Hotel verfügt auch über ein Restaurant. In 2022 haben sie hier begonnen selbst Bier zu brauen, derzeit haben sie ganze zwei Sorten, nur hier am Zapfhahn zu erwerben. Heute ist sogar nur ein Bier vorrätig. Da wird nicht lange gefackelt, es ist ein IPA. Ja, das kann man trinken. Der bestellte Burger war auch lecker. Heute hat wirklich alles gepasst, nein, mehr als das, das war ganz großes Kino.
Man wird sehen was die nächsten Tage bringen.
Im Hafen von Seyðisfjörður gibt es eine Live-WebCam direkt am Anleger der MS Norröna. Leider lässt sich die WebCam nicht hier direkt einbinden.
Seyðisfjarðarvegur [93], Mjósund
Seyðisfjarðarvegur [93], Fjarðarheiði
Hringvegur [1], Jökulsá á Dal
Hringvegur [1], Jökuldalur
Hringvegur [1], Möðrudalsöræfi
Hringvegur [1], Vegaskarð
Hringvegur [1], Biskupsháls
Hringvegur [1], Mývatnsöræfi