Unterkunft
SunriseSunset
Die Fahrt von Malmö zur nächsten Tagesetappe kann auf sehr unterschiedlichen Routen unternommen werden. Prinzipiell westlich oder östlich um den großen Vänern [1] herum. Dieses Mal soll es wieder östlich am Vänern vorbei führen, allerdings nicht mehr auf der schnellen [E4] entlang, sondern auf der [E20] bis Trafikplats Halmstad [2] Norra (Ausfahrt 45) und dann weiter auf der [26]. An Gislaved vorbei biegt man links ab auf die [27]. Später dann rechts ab auf die [157]. Nach Ulricehamn weiter auf der [46], bei Borgunda geht es wieder auf die [26]. Von da ab geht es wieder weiter auf bekannten Pfaden, vorbei an Mariestad, Kristinehamn und Karlstad.
1 Vänern (deutsch auch Vänersee, früher auch Wenersee) ist ein See im Südwesten von Sverige, gelegen zwischen den historischen Provinzen Dalsland, Värmland und Västergötland. Mit einer Fläche von 5.519,1 km² ist er der größte See des Landes, der größte der Europäischen Union sowie nach dem Ladogasee und dem Onegasee (beide in Russland gelegen) der drittgrößte See Europas.
Während der letzten Eiszeit stand der Vänern mit dem Meer in Verbindung, was bis heute Auswirkungen auf seine Flora und Fauna hat, z. B. Vorkommen mariner Lebensformen im Süßwasser. Es leben 35 verschiedene Fischarten in ihm. Seine Topografie verdankt er der nacheiszeitlichen Landhebung.
2 In Halmstad beginnt der Inlandsvägen.
Wenn man jetzt mal den Anreisetag nach Sverige abzieht und den heutigen Tag als ersten „richtigen“ Reisetag zählt, dann war das ein perfekter Start. Zwar hatte es über Nacht angefangen zu regnen und einiges an Schnee war dahin gemeuchelt, ab kaum hinter Malmö war die Landschaft dann doch recht schnell verschneit, was, wenn ich mich recht entsinne, nur 2015 so war. Bis Halmstad fuhr ich auf der [E20], und entgegen des gut gemeinten Rates des Navis, bin ich dann dort von der Autobahn runter und war in Nullkommanix im Schlaraffenland. Nicht nur, dass bereits hier der Inlandsvägen beginnt, sondern auch die Straßenverhältnisse waren genauso so wie ich es frühestens erst morgen erwartete hätte, nämlich eine geschlossene Schneedecke auf der Straße und in der Landschaft richtig ordentlich Schnee, auch auf den Bäumen lag etwas.
Dieser Zustand hielt zwar nicht die gesamte folgende Strecke, aber man darf ja auch nicht schon am ersten Tag ein perfektes Wetterszenario erwarten. Sonne gab es zum Beispiel keine zu sehen.
Ein absolutes Schmankerl kam noch mal so ca. 50 km vor dem Ziel. Das Navi muss schon ganz schön verwirrt gewesen sein, weil ich pausenlos anders fuhr als es vorgab, aber dann folgte ich ihm, weil es bei der kürzesten Strecke etwas anderes vorschlug als die Schilder auf der Straße, die sicherlich die breitere und bequemere, dafür aber auch längere Strecke empfahlen. Kaum war man dann runter von der breiten und fast schneefreien Straße, war man auf einem Weg mitten durch den Wald und die Straße schlug einen Haken nach dem anderen, immer wieder in wilder Berg- und Talfahrt. Man musste pausenlos schalten und schneller als 60 km/h war kaum drin. Aber es machte einen Höllenspaß. Urplötzlich dann mitten im Wald eine kleine Abzweigung, da war ich schon einem anderen, etwas vorsichtig fahrenden Auto, ein wenig hinter her gefahren und fuhr dem einfach nach, bis ich noch mal einen Blick aufs Navi warf und sah, hoppa, da will ich gar nicht hin, also noch mal 3-4 Meter zurück gesetzt und in die richtige Richtung.
Zwischendurch hatte das Navi mal eine Ankunftszeit von ca. 21:30 Uhr als Lacher parat. Auf einer Strecke von 585 km war ich insgesamt 09:03 h unterwegs, incl. 01:16 h für tanken, Radkästen vom Schnee befreien und spätes Mittagsmal. Und um 16:46 Uhr war ich am Hotel. Selbiges liegt etwas außerhalb der kleinen „Stadt“ Sunne. Die schwedische Wikipedia-Seite sagt es hätte 2015 5.026 Einwohner gehabt, die englische Seite sagt es wären 10.000 in 2010 gewesen, so oder so, es ist überschaubar.
Die Temperatur liegt bei -7 °C. Das Zimmer im Hotel ist nett, längst nicht so groß wie in Malmö, aber immer noch viel Platz, zwei Betten je an der Wand, ein großer Schreibtisch und eine Heizung die man abdrehen kann und die dann auch tatsächlich kälter wird. Purer Luxus.
Heute früh hatte ich im Hotel in Malmö noch versucht die aktuellen Bilder hochzuladen, aber durch gewisse technische Umstände hat jAlbum noch mal das ganze 2019er Zeugs neu codiert, was zwar relativ flott ging, das aber dann alles wieder hochzuladen, das hätte Stunden gedauert, zumindest bei der sehr langsamen Internetverbindung. Hier im Hotel Frykenstrand war dann der Rest super flott übertragen.
Bilder habe ich heute gar keine geschossen, es war einfach zu trübe, fast die ganze Zeit schneite es. Lediglich diese abenteuerliche Fahrt durch den Wald zum Schluss habe ich gefilmt.
So ein Pech aber auch, in Malmö im Hotel konnte man den Fernseher nicht mit einer HDMI-Quelle befeuern, es war zumindest kein Anschluss zu sehen. Nun findet sich hier im Hotel in Sunne auch kein solcher Anschluss, lediglich eine olle Scart-Buchse ist vorhanden, dabei sieht das Gerät gar nicht so alt aus. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass es spezielle „Hotel-TVs“ gibt die erst gar keine weiteren sinnvollen Anschlüsse mehr haben, echt schade. So konnte man sich die Bilder schon mal in ordentlich groß angucken.
Nun war ich gerade im Restaurant des Hotels, noch mal die paar Kilometer zurück ins Städtchen wollte ich nicht fahren. Obwohl es jetzt keine ungewöhnliche Zeit war, kurz nach 19 Uhr, war das gesamte Restaurant leer. Aber egal. So hatte es auch Plätze direkt an den Fenstern mit Blick auf den Övre Fryken, wobei vermerkt sei, dass man nichts vom See sah, denn es war ja schon stockdunkel. Aber draußen hat es noch eine kleine Terrasse, etwas illuminiert, dann noch einen kleineren Weg, etwas Uferstreifen und ab da verschluckt schon die Dunkelheit jeden Lichtstrahl. Morgen früh wird hier auch das Frühstück eingenommen, da dürfte mehr zu sehen sein.
Ach ja, zu essen gab’s ein Shrimpsbrot. Ich hatte da jetzt nicht viel erwartet, einen Berg mit Salat und darin dann ein paar „Engerlinge“ versteckt, alles ertränkt in einer fetten Mayo. Aber nein, potzplitz, ein riesiger Teller mit etwas Salat und einer wirklich stattlichen Anzahl leckerer Shrimps, das alles auf einer mit Mayo bestrichenen großen Brotscheibe. Sehr lecker. Also ganz das Gegenteil von dem was ich in einer Rezension auf Booking.com gelesen hatte, da wurde über teureres und schlechtes Essen gemeckert.
Und dazu gab es ein in Sunne gebrautes „Fryken Hafre IPA“, hmmmm, das war gut, selbst aus der Flasche. Hat immerhin 6,5% „Strom“. Leider macht es keinen Sinn sich davon mal ein paar Flaschen mitzunehmen, die würden die Lagerung bei starken Minusgraden des Nächtens nicht gut überstehen.
So, der Abend bietet noch etwas Zeit, mal schauen, ob man sich die Beine etwa hier am Hotelgelände vertreten kann, allzu weit wird man vermutlich nicht kommen.