Unterkunft
SunriseSunset
Tja, die Strecke ist recht lange, durchgehend ziemlich langweilig und verläuft hauptsächlich auf der Autobahn. Muss man sich das antun? Man könnte auch über Kongsvinger, Karlstad, Kristinehamn, Mariestad und dann weiter auf dem Inlandsvägen bis Halmstad fahren und dort erst wieder das restliche Stück bis nach Malmö auf der [E6]. Das wären dann statt 683 km 762 km und statt 7 Std. 37 Min wären es 9 Std. 41 Min. Kommt sehr darauf an, ob zu der Jahreszeit da überhaupt noch Schnee liegt, wenn nicht, dann ist das sicherlich auch eher trostlos.
Geniales Wetter in Hamar. Gestern in Trondheim gab es noch 4%ige Milch, heute gibt es wieder nur die Wasseredition, also 0,1%. – Huch ist das frisch, es sei vermerkt, mit -5 °C war es in ganz Norge (Festland) damit am kältesten.
Die Strecke von Hamar bis Malmö kann im Prinzip komplett auf der Autobahn zurückgelegt werden. Das war mir ehrlich gesagt nicht bewusst, dass das möglich ist. Was macht man nun stundenlang auf der Autobahn? Etwas was kontraproduktiv ist, nämlich den Tempomat auf 92 km/h stellen, bei 110 km/h die erlaubt sind. Damit verscherzt man es sich aber mit den LKW-Fahrern, die hängen einem dann pausenlos im Kofferraum, die Schallmauer liegt bei 95 km/h, dann ist man für die zumindest kein Hindernis mehr.
Einschub. Ich sitze in Malmö im Piccolo Mondo, gegessen habe ich schon (Salat mit Lachs, großartig), der Pinot Grigio ist sehr gut, zuerst erschien er mir etwas zu warm, aber nein, das war genau richtig. So mitten in der Woche ist es nicht ganz so voll, draußen sitzt sogar niemand, allerdings vor den anderen Lokalitäten sitzen jede Menge Leute draußen. Also auch wenn es hier vergleichsweise warm ist, 7 °C, dann sitze ich doch lieber drinnen, zumal die Einrichtung wirklich sehr schön ist. Keine Ahnung was hier früher mal drin war, an der Wand stehen ein paar Bilder, die wohl die alten Tage zeigen. Das Piccolo Mondo ist auf jeden Fall eine Empfehlung, sowohl vom Ambiente als auch vom Essen. Ende Einschub.
Die Grenze Norge/Sverige passiert man ohne Kontrolle, man darf die Autobahn an der Stelle sogar mit 70 km/h befahren. Wie ich ja schon einmal feststellen musste, ist das umgekehrt ganz anders. Was sind die Norweger nur so misstrauisch?
Zum Mittagessen heute doch mal was Anständiges, Halt an einer Raststätte und zur Stärkung gibt es ein Shrimpsbrot, das hier aber ganz anders heißt und echt ein Zungenbrecher ist. Ich muss später noch mal auf die Quittung schauen (es nennt sich "Räksmörgås"). Klar, die absolute Königsklasse dieses Gerichts gibt es auf den Hurtigruten-Schiffen im Bistro-Bereich, gleich gefolgt vom Hotel Frykenstrand. Dann kommt alles andere.
Malmö ist schon fast erreicht, plötzlich sehe ich in der Ferne nur noch rote Rücklichter, eieiei, ein Stau, das wäre jetzt gerade noch etwas was mir fehlt. Zum Glück geht es schnell voran. Es folgt mir ein Schwede der den Blinker gesetzt hat, aber es gibt gar keine Abfahrt. Der Schwede blinkt hartnäckig. Es kommt eine Abfahrt, der Schwede biegt nicht ab, er blinkt weiter. Ich warte eine Situation ab, wo im Rückspiegel sonst kein Fahrzeug zu sehen ist, ich blinke wie wild rechts und links, keine Reaktion. Die Situation wiederholt sich mehrfach, der Schwede ist renitent. Ich fahre links rüber, der Schwede fährt rechts ohne zu zucken flott vorbei. Ich schere wieder nach rechts und gebe ihm Lichthupe, null Reaktion. Also ich habe es versucht, aber hat nix gefruchtet.
Am Hotel in Malmö sind am Straßenrand noch schöne Parkplätze frei, bis 20 Uhr muss man noch blechen, dann ist es bis morgen früh für umme.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich in ganz Skandinavien keine einzige Krone in cash gezahlt habe? Alles per Kreditkarte, und wer jetzt denkt, das sei die moderne Art zu zahlen, nein, das ist es nicht, das ist nämlich die Steinzeitmethode, die Bargeld-Variante ist übrigens die Dinosaurier-Variante, die ist nämlich ausgestorben. Wirklich auf der Höhe der Zeit zahlt man hier logischerweise per „App“. Wobei ich schon vor einigen Jahren in einem Bericht gesehen habe, wie die weitere Zukunft in Bezug aufs Bezahlen aussieht, nämlich per (in der Hand) implantiertem Chip, das ist kein Witz. Ich sehe mich schon in 10 Jahren in Sverige mit der Kreditkarte wedeln und es heißt, „Keine Kreditkarte mehr akzeptiert“. Da gebe ich Brief und Siegel drauf, das wird kommen, wenn es nicht 10 Jahre dauert, dann eben 20. Fragt mich doch der Kellner, als ich die Rechnung verlange, „cash or card“? Ja ich werde verrückt, für so ein paar „verstrahlte“ Ausländer nehmen die echt noch physikalisches Geld an? Hammer. Ich zahle per Karte, habe ja auch nix anderes.
Da mein Tablet spinnt und es kein WLAN mehr findet kriege ich die darauf getippten Texte aber nur noch per USB-Stick auf mein Notebook. Also hole ich mir den Stick im Auto wo die Musik drauf ist. Und ich glaube mich tritt ein Pferd, da hängt ein „Ticket“ an meiner Windschutzscheibe. Ja „Hallo“ sind die blöd? Ich habe 50 SEK dafür abgedrückt und jetzt verlangen die 600 SEK Strafe, trotz gezahltem Ticket. Mir platzt der Kragen. Dabei hat das Knollenmenschlein auch noch ein falsches Nummernschild angegeben. Boah, ich habe echt soooo einen Hals. Erste Reaktion, das zahle ich nicht. Das dumme ist, man bekommt an dem Drecksautomat standardmäßig kein Papierbeleg, man kann ihn sich per Mail schicken lassen. Aber ich gebe doch an so einem bescheuerten Automat nicht meine Mail-Adresse ein. Genau damit rechnen diese Abzocker wohl. Die Halsschlagader pocht immer noch. Also wenn ich was falsch gemacht habe, bitte, dann zahle ich, aber so was hier kann ich gar nicht leiden. So eine Aktion verhunzt einem noch den ganzen Abend/Urlaub.