Auch in 2011 hatte ich meine wochenlang andauernde Recherche nicht fest gehalten. Wenn die grauen Zellen es heute (2020) richtig in Erinnerung haben, dann war es aber absolut spannend. 😎 Wer jetzt denkt, wie langweilig, das ist ja alles von Anfang an bis ins letzte geplant, wo ist da der Reiz? Tja, der Reiz liegt darin, das das was man geplant hat auch funktioniert. 😎 In 12 Tagen fast 9.000 km, da kann eine Menge schief gehen. Der Adrenalinpegel sinkt also selten auf null.
Ein außergewöhnlicher Tag war der 12.12.2011, Bus fahren vom frühen Morgen (Hammerfest) bis in den Abend (Berlevåg), mit jede Menge Zwischenstopps, wo entweder nur mal eine P*p*pause eingelegt wurde oder man in einen anderen Bus umsteigen musste. Auffällig war, je länger ich unterwegs war, desto weniger Fahrgäste waren an Bord. Auf der Strecke von Gednje nach Berlevåg war ich dann der letzte verbliebene Passagier, es war die letzte Verbindung an diesem Tag. Der Busfahrer wohnte in Berlevåg.
Wie schon mal berichtet sind die Fahrten nach Norge, speziell die bei denen ich nicht mit dem eigenen Wagen unterwegs waren, minutiös geplant. Das ging sogar so weit, dass ich mir überlegte, was mache ich in Berlevåg wenn ich da um ca. 18:30 Uhr ankomme und das Schiff aber erst um 22:30 Uhr ablegt. Klar, man geht irgendwo in eine Kneipe oder ein Restaurant, da kriegt man die Zeit schon rum. Nee, Pustekuchen, ausgerechnet Montags hat die einzige Kneipe im Dorf geschlossen. Aber deshalb nun einen Großteil der Reise noch mal umkrempeln. Nee, da gibt es dann einen Plan-B und der war, ich suche den örtlichen „Narvesen“ auf, schiebe mir da eine völlig gesunde Pølser rein 😎 und harre der Dinge die da kommen. Und was soll ich sagen, es war jetzt natürlich nicht vier Stunden lang Spannung pur dort rum zu hocken, aber irgendwie doch lustig das Treiben in so einem „Milieu“ zu beobachten. Ich meine, so ein Narvesen an so einem abgelegenen Ort, das ist ja Treffpunkt für alle möglichen Leute.
Und man muss natürlich auch immer mal wieder Glück haben. Mitte Dezember einfach mal so zu Fuß aus dem Zentrum von Berlevåg an den Hurtigruten-Kai zu laufen, das kann böse ins Auge gehen. Bei Sturm oder sonstwie Schietwetter könnte das sehr ungemütlich werden. Mir war der Wettergott hold, es wehte kaum ein Lüftchen, alles easy-going.
Prolog 2011/12