Unterkunft
SunriseSunset
Bisher bin ich auf diesem Streckenabschnitt immer auf der [E45] gefahren, also auch über Sveg. Aber G__gle Maps schlägt eine andere Strecke vor. Über die [310] und [296]. Die Abfahrt ist irgendwo im Nichts, ausgeschildert ist „Ljusdal“ und „Los“. Wenn ich es mir nicht auch im Navi hinterlege werde ich vermutlich arglos dran vorbei rauschen.
Auf der heutigen Route passiere ich den „Noppikoski vattenfall“, er liegt direkt am Inlandsvägen (nach Mora bzw. Orsa), er müsste auch im Winter gut von der Brücke, die über den Fluss „Ore“ führt, zu sehen sein. Ein paar Meter davor hat es eine Tankstelle „Värdshuset Trollet“.
Den Frühstückssaal hatte ich heute ganz für mich alleine. Die Auswahl war (wieder) sehr reichlich, sogar frisch gepresster Orangensaft, sehr lecker.
Abfahrt im schneelosen Sunne, aber ganz langsam taucht immer mehr Schnee in der Landschaft auf. Vor Mora sogar blauer Himmel.
Und in der Tat, wie man auf der WebCam von Mora schon in den letzten Tagen sehen konnte, auf dem Eis sind Leute unterwegs. Mir ist das allerdings nicht geheuer. Und weil gar kein Schnee auf dem Eis liegt ist quasi alles spiegelglatt, also zum drauf Laufen völlig ungeeignet. Ich laufe etwas am See entlang und nutze das optimale Zeitfenster bei genialem Wetter. Da es Mittagszeit ist und der Magen ruft, noch kurz ins Zentrum laufen. Der kleine Bäckerladen wird geentert. Auweiowei, was sind das denn alles für Köstlichkeiten. Ich wähle zwei schneckenartige Teilchen, kontrolliere die Versuchung bis ich im Auto bin und schlage dann zu. Das ist ja zum Niederknien. Leicht, fluffig, nicht zu süß, ein Gedicht. Die zwei Stückchen werden sofort und auf der Stelle bis auf den letzten Krümel genossen.
Den letzten Bissen genießend fängt es doch tatsächlich an zu fisseln, was zur Hölle soll das, es ist Winter, was soll hier bitte der völlig deplatzierte Regen. Motor starten, los fahren, sich aus Mora heraus schälen. Nach wenigen Minuten ist es mit dem geschäftigen Verkehr schon wieder zu Ende. Der übliche flow stellt sich ein. Der Regen verwandelt sich langsam in Schneeregen, die Straße gewinnt an Höhe, es schneit. Auch bei 0 °C stiebt unvermittelt Schnee über die Straße, mehr und mehr ist die Straße von einer geschlossenen Schneedecke bedeckt. Meine Gebete wurden doch erhört, Fahren auf Schnee, gibt es etwas Schöneres?
Es schneit nicht wirklich heftig, lediglich durch den aufgewirbelten Schnee, den vor allen Dingen vorbei rauschende LKW erzeugen, sieht es dramatischer aus als es ist. Da muss man gar nicht nervös werden, einfach weiter fahren und genießen. Die Straße schlängelt sich durch das Gelände, es geht mal sanft mal etwas stetiger nach oben und unten, Kurven, eher leicht, alles nichts wo man nur mit höchster Anspannung fahren könnte.
Am „Noppikoski vattenfall“ halte ich kurz an. Ja, das ist schon ein kleiner Wasserfall. Wie häufig bin ich da schon achtlos vorbei gefahren.
Die geplante Umfahrung auf der [310] und [296] nehme ich auch. Eine gute Entscheidung. Die Straße ist nicht wirklich schwieriger zu fahren als der Inlandsvägen, ein Umweg ist es auch nicht wirklich. Verkehr ist fast keiner. Dann plötzlich eine Durchsage der Navi-Dame. Ob ich einer Umleitung auf Grund einer geänderten Verkehrssituation zustimme. Uiuiui, was ist denn hier los, mitten im Nichts passiert etwas was eine Routenänderung erfordert. Ich stimme zu, die neue Route ist die die ich eh nehmen wollte, prima.
Wenig später sehe ich eine Beschilderung an der Straße, dass falls das Licht blinkt, und das Licht blinkt, dann ist das Fjell soundso gesperrt. Potzblitz, und vorher hatte ich noch Witze gemacht, dass es hier ja wohl keine Gebirgsstrecke geben würde, die gesperrt sein könnte.
Da ich eh anders disponiert hatte traf mich das aber nicht. Und wie im Flug traf ich dann auch wieder auf den Inlandsvägen. Ein sehr schöner „Umweg“, der glaube ich von der Strecke auch gar nicht länger dauerte, aber das werde ich prüfen, wenn ich wieder zu Hause bin.
Da ich gut in der Zeit lag habe ich vor Östersund eine Abkürzung genommen, die ich vor ein paar Jahren schon mal gefahren war. Sie verkürzt den Weg zwar erheblich, aber man fährt auch auf sehr kleinen und schmalen Strecken, schneller ist man also vermutlich nicht am Ziel, was ja eh nicht meine Absicht war. So sah ich einen schönen roten Sonnenuntergang und eine Eisstraße über einen See. Jede Menge Fahrzeuge fuhren gemächlich in größerem Abstand über den See. Schon irre. Ich glaube ich würde mir dabei, wenn ich es überhaupt wagen würde, in die H___ machen.
Östersund kenne ich ja nun schon recht gut, aber mit seinen vielen Einbahnstraßen stellt es mich doch immer wieder vor Rätsel. Zwar hatte ich einen Platz ergattert wo ich in den engen Gässchen meine Schüssel mal kurz parken konnte, aber es war in der falschen Straße. Also umher irren und das Hotel suchen, immer noch in der falschen Straße, es bläst ein heftiger Wind, ich hatte nur Pullover, Handschuhe und Mütze an und schon ein Teil des Gepäcks in den Händen. Endlich, die Erkenntnis, ich bin in der falschen Straße. Orientierungssinn sei Dank, also ein wenig ist ja doch vorhanden, eine Straße weiter und zwar in die richtige. Ja, das ist es doch. Und, gelernt ist gelernt, hatte ich gestern Abend brav meine Mails gelesen und daraus den Zugangscode zum Haus und den Zugangscode zum Hotel notiert. Dieses Mal bin ich in einem anderen Zimmer untergebracht, es liegt nicht zur Fußgängerzone sondern zur ruhigen Rückseite, sehr gut. Aber es ist mindestens genauso schön. Bevor ich Unordnung anrichte, habe ich ein paar Bilder gemacht.
Kurz mal etwas die Füße ausstrecken und die Äuglein schließen, durchatmen. Abmarsch für eine Runde zum See. Es ist schon dunkel. Es stürmt recht heftig, gut, dass ich mir noch die Fleecejacke angezogen habe. Das Vorhaben wieder in das Restaurant zu gehen, das mir der Hotelier letztes Jahr empfohlen hat scheitert daran, dass das „Republiken“ am Montag geschlossen hat. Der innere Kompass führt mich ohne Umwege direkt in das „Tre rum“. Der bestellte Burger ist flott auf dem Tisch und mundet bestens.
Eumelig wie ich bin hatte ich gestern vergessen das Tablet aufzuladen, es gibt nach wenigen Minuten den Geist auf, also zurück ins Hotel und Notizen schreiben. Was hiermit erledigt ist. Bilder runter laden, Filme runter laden, in das Album einbinden, Knöpfchen hier, Knöpfchen da, Album erstellen, hoch landen, fertig.
Ende, bis morgen.
Die Temperaturen für morgen sind vielversprechend, Östersund um 9 Uhr, sonnig bei -1 °C. Vuollerim ganztägig Sonnenschein, bei -10 °C wenn ich ankommen werde. Hurrrraaaaa. Tromsø immerhin auch nur unterhalb des Gefrierpunktes am 01.02.