Unterkunft
SunriseSunset
Busfahrpläne für die Strecke vom Flughafen zum Hotel. Der Flieger landet in Tromsø um 16:30 Uhr.
Ausgiebiges Frühstück, die Auswahl ist sehr umfangreich, es mangelt nichts. Dann noch mal die dicken Klamotten angeworfen und eine kleine Runde gedreht. Es wurde ja in letzter Zeit viel neuer Wohnraum geschaffen. Sonntag früh, es ist noch ziemlich ruhig, außer im nahe gelegenen Dogyard ist ab und zu die Hölle los. Die Zeit rast, schon nach halb elf, Rückmarsch zum Hotel. Wie jetzt den ganzen gekauften fülligen Kram verstauen, die Reisetasche war ja vorher schon gut gefüllt, zumindest die dicken Schuhe muss ich anziehen, das schafft minimal etwas Raum. Gut, dass ich den neuen Rucksack habe, das passt was rein.
Nachdem Auschecken platze ich mich in die Lobby, schaue mir die Bilder von Johannes Anderson auf Flickr an, die Bilder von gestern fehlen noch. Langsam wird es Zeit sich vor die Tür zu begeben, der Bus zum Flughafen trifft bald ein. Komisch, dass er schon vor der Zeit da steht. Früher war es so, dass er die Tour in Nybyen startete und das Radisson die vorletzte Abholstation war. Nun also eine etwas andere Runde. Bis zur Funken Lodge fuhr er gar nicht, geschweige denn bis nach Nybyen.
Am Flughafen Longyear muss man sich jetzt auch selbst einchecken. Meinen Sitz hatte ich gestern schon ausgewählt, es standen fast noch 1/3 der Plätze zur freien Auswahl, sogar ein Fensterplatz an den Flügeln, den habe ich genommen, da hat man deutlich mehr Platz für seine „Hölzer“. Nach und nach füllt sich das Gate, auch einige Musiker sind darunter, ein paar der Jungs von Oslo Ess blödeln herum und hämmern wie wild auf den Negativ-Knopf für die Abstimmung wie einem die Sicherheitskontrolle gefallen hat. Der Sicherheitsbeamte der mich „verarztet“ hatte machte noch eine Kontrolle von meinem Portemonnaie und auch von meinem Rucksack, er hat zwar gesagt was er da macht, aber verstanden habe ich es nicht. Da ich schon wieder dabei war mein ganzes Gelump einzupacken habe ich auch nicht so genau beobachtet was er da letztlich gemacht hat, außer dass er mit einer Art Teststreifen hantierte. Egal, es war wohl alles in Ordnung.
Irgendwann sah man dann auch einen Flieger landen, prima, denn der würde wieder nach Tromsø zurück fliegen. Keine Ahnung wann wir genau gestartet sind, aber auf jeden Fall zu spät.
Der Start erfolgte in entgegengesetzter Richtung als bei der Ankunft, wird sicherlich seine Richtigkeit gehabt haben. So war es natürlich Essig bei Start noch mal einen Blick auf Longyearbyen werfen zu können. Aber sobald man die Wolkendecke durchbrochen hatte bot sich ein dramatischer Blick auf den Sonnenuntergang an. Besser gesagt, die Sonne war schon untergegangen und nun sah man den blutroten Horizont, grandios. Wieso habe ich Dussel nur die Kamera im Gepäckfach liegen? Nun, manche Dinge muss man eben auf der Festplatte im Hirn speichern.
Was ziehen wir für ein Fazit vom diesjährigen PolarJazz Festival? Kein Spitzenjahr, aber es gab auch keinen absoluten Ausreißer nach unten, wie letztes Jahr. Top-Favorit war eindeutig „Hot Club de Norvège“ (10/10). Direkt dahinter das „Vorspiel“ (9/10). Dann Bugge solo und „The September When“ je (8/10), gefolgt von „Harald Tusberg Jr. & Bugge Wesseltoft med Ronni Le Tekrø“ (7/10) und an letzter Stelle „Oslo Ess“ (6/10), das war mir einfach zu heftig und zu lange.
Ich könnte mir vorstellen, dass Lars Bremnes und Maria Haukaas Mittet auch ganz gut werden, aber noch ein Tag länger bleiben war keine Option, denn Montags finden keine Flüge nach Tromsø statt, hätte also bedeutet noch zwei Tage länger zu bleiben.
Ah, gerade setzt der Sinkflug ein. Der Himmel im Osten ist immer noch blutrot, ich fliege ja quasi wieder dem Licht entgegen, morgen gibt es die Chance die Sonne zu sehen. Die Prognose für Sverige sagt sogar wolkenlosen Himmel voraus. Die Temperaturen fallen zweistellig unter Null, allerdings weit vom letztjährigen Rekord entfernt. Aus bestimmten Gründen ist mir das auch gar nicht so unrecht.
Der Pilot gibt kurz durch wie das Wetter in Tromsø so ist. Es schneit bei ca. -1 °C. Kaum bin ich durch den Zoll durch kommt auch schon die Tasche, gleich weiter zum Bus. An der Haltestelle steht ein Fahrkartenautomat, war letztes Jahr auch noch nicht so. Der Apparat war noch von einer Kundin belegt, als er frei wurde schnell das 24h-Ticket erworben, der Bus könnte ja jederzeit um die Ecke biegen. Kaum war das Ticket ausgespuckt stand auch schon der richtige Bus da, schnell rein gewitcht, prima. An der Haltestelle Giæverbukta musste ich aber trotzdem etwas auf den nächsten Bus warten, allerdings gerne draußen, da war es gerade frisch genug, dass man nicht ins Schwitzen kam.
Auf der kurzen Fahrt zum Hotel fing es richtig mächtig an zu schneien, noch nicht pappig, aber von schön pulvrig weit entfernt. Kurz die Dinge geordnet und gleich den nächsten Bus in die Stadt genommen. Gleich zielstrebig in das Restaurant welches ich neben der Kirche ausgemacht hatte. Zunächst hatte ich gar keinen offenen Zugang gefunden, weil wohl sonntags die ganzen Eingänge in das Bürogebäude geschlossen sind. Der offizielle Eingang liegt auf der Seite wo die Kirche steht. Das sieht sehr einladend drinnen aus. Ich entscheide mich für einen chilenischen „Santa Carolina Cabernet“, ein sehr leckeres Stöffchen, mit 98 NOK (9,60 €) durchaus angemessen. Als Hauptgang wähle ich einen „Grillet Tørrfisk med erter, poteter …“, also gegrillter Stockfish mit Erbsen, Kartoffel… Ein Gedicht und jede Øre wert, Lichtjahre von dem kümmerlichen Burger im Blårock Cafe entfernt. Übrigens das Restaurant heißt „Walter &Leonard“, und wie ich auf deren Facebookseite lese wurde es erst am 06.12.2019 eröffnet.
Dann noch weiter ins „Solid“. Es scheint leicht wärmer geworden zu sein, der Schnee auf der Straße ist zu Matsch geworden, die Bürgersteige sind eh schneefrei, die sind ja beheizt, das ist kein Witz!
Habe gerade mal geschaut, wie so die Straßenverhältnisse für die morgige Fahrt so aussehen. Auf Statens Vegvesen ist zu lesen „Ev 8 Gabaganbákti, på strekningen Skibotn - Galggojavri (Riksgrensen), Redusert framkommelighet på grunn av stanset kjøretøy. Personbiler kan passere. GJELDER FRA: 01 feb 2020 kl. 13:52. GJELDER TIL: Inntil videre. Oppdatert: 02.02.2020 kl. 21:07“ („Eingeschränkte Zugänglichkeit durch liegengebliebene Fahrzeuge. PKW können passieren.“) Unter den Meldungen für Kolonnekjøring ist die [Ev8] nicht aufgeführt. Aber es gibt auch noch diese Meldung „Skibotn - Galggojavri (Riksgrensen), Troms og Finnmark, Snø- og isdekke, stort sett bart i spor. Klokken 18:00 var det -12 grader, sørlig svak vind og oppholdsvær. Gjelder fra: 02.02.20 kl. 18:00 Gjelder til: Inntil videre“ („Schnee- und Eisbedeckung, meist mit großen Spurrillen. Um 18:00 war es -12 Grad, südliche leichte Brise und niederschlagsfreies Wetter“). Ich bin mir nicht mehr sicher wie hoch es auf der Strecke geht, irgendwas um die 800 Höhenmeter, aber auf einer vergleichsweise langen Strecke. Allerdings bin ich die Strecke bisher nur bergab gefahren, aber richtig steile Abschnitte sind mir nicht in Erinnerung. Naja wird schon schief gehen.